Sonntag, 10. April 2016

Dublin - Off to new adventures



Heeeello again,

Wer im regelmäßigen Kurztextkontakt mit mir steht der weiß, dass das an sich ein Widerspruch in sich ist. Carn nennt mich liebevoll Kommunikationsgenie. Nicht wegen meiner ausgeprägten Englisch und Spanischkentnisse sondern wegen meiner ausgeprägten Unfähigkeit auf Sms oder ähnliches zu antworten. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass man mir trotzdem noch schreibt. I love u guys, u know that right?!
Also hab ich beschlossen bevor ich ins sms Copy und Pasten verfalle, reanimiere ich einfach mal meine Blog. Das ist ja doch ein schönes und praktisches Medium. Und da ich ja wenn ich mal groß bin ein richtiger Hipster sein möchte kann ab jetzt wieder jeder gerne mitlesen und mir dabei zuschauen wie ich #instafamous und Hauptberuflicher Blogger werde.  (Grundsätzlich gilt natürlich wie immer nicht alles ernst zu nehmen).

Hat die eigentlich nix besseres zu tun? Nö, hat sie nicht.
Sooo für alle die sich jetzt erstmal Fragen „Hat die eigentlich Geld zu viel“ und „Will die nicht mal langsam arbeiten“ kann ich die Fragen gerne ausdrücklich verneinen.
Ich gehöre der Generation Y an und das ist auch eigentlich schon Ausrede genug für meine derzeitige Ratlosigkeit bezüglich meiner Zukunft. (Also ich finde das ist ´ne gute Ausrede.. sonst wahrscheinlich niemand aber wie gesagt, Generation Y high life…ich leb in meiner kleinen heilen Welt in der ich immer Recht hab...Mama, Papa hier habt ihr die Erklärung: http://waitbutwhy.com/2013/09/why-generation-y-yuppies-are-unhappy.html ).


Maybe I'll be myself when I am somebody else.
Den Satz hab ich mir nicht mal selbst ausgedacht. Den hat schon Mika gesungen und der macht schließlich richtig gute Musik…da muss er ja Bescheid wissen. (Mika - Rio - Story of my life haha

Ich hab das Phänomen aber auch letztens mit Carn analysiert und die zugrundeliegende Theorie gibt es auch schon länger. Diese ist: Wenn man eine andere Sprache spricht dann verändert sich auch die Perspektive mit der man spricht. Das kann ich so auch ehrlich gesagt nur bestätigen. Kommt einigen jetzt wahrscheinlich voll abgehoben vor (wat raucht die eigentlich schon wieder?!) aber ich muss sagen, dass wenn ich Englisch spreche ich auch eine andere Version von mir selbst bin. Ich bin dann offener, witziger (I know, I know, is schwer sich vorzustellen, dass ich noch witziger sein könnte) und unbeschwerter. Ich merke richtig wie ich das gerade gebraucht hab. Ich liebe Zuhause. Ich liebe Köln. Aber die deutsche Art setzt mich doch sehr unter Druck. Dass man von seiner Kultur so sehr geprägt ist wird einem im Ausland mit ein wenig Abstand ganz schnell wieder klar. Nachdem ich ja jetzt meinen Abschluss in der Tasche hab (Bachelorette und so) und aber leider eher angewandte Arbeitslosigkeit studiert habe war ich ein wenig ...nennen wir es mal verwirrt und ratlos. Also hab ich beschlossen, ich mach erstmal 2 Praktika. Eins in Köln, eins im Ausland . Sämtliche Master beginnen ja eh erst wieder zum Wintersemester. Es sollte Dublin sein. In meinem Erasmus Motivationsschreiben habe ich die Ortswahl wie folgt begründet: „In meiner Bachelorarbeit befasste ich mich eingehend mit dem für das Jahr 2017 angesetztem Referendum des vereinigten Königreichs zu dessen EU Mitgliedschaft und übersetzte im Verlauf der Arbeit einen wissenschaftlichen Textabschnitt zum Thema. Die tiefgehende Recherche und mein Interesse am Thema lenkten mich so zu dem Entschluss meinen nächsten Auslandsaufenthalt in einem unserer europäischen Nachbarländer zu verbringen. So möchte ich als deutsche Europäerin gerne aktiv teilnehmen an dem Projekt der europäischen Gemeinschaft und den europäischen Austausch unterstützen.“ Ja, ich musste beim Verfassen selber lachen bei dem Gelaber am Ende. Dazu kommt aber natürlich (also das war schon ernst gemeint was ich da geschrieben hab … klingt halt nur furchtbar lächerlich wenn man das so liest), dass Irland als Zielland von Erasmus gefördert wird (Erasmus ist das Förderprogramm der Europäischen Union ) und ein Auslandsaufenthalt in einem EU-Land um einiges einfacher zu organisieren ist als z.B. in Kolumbien (Faktoren sind hier: Versicherungen, Geldtransfer und -tausch, Flugkosten, Medizinische Versorgung etc.). Außerdem who doesn’t love a proper Irish accent ?! :D
Also Irland war klar und das das Praktikum in einem Übersetzungsunternehmen sein sollte irgendwie auch. Das Praktikum zu bekommen war auch gar nicht mal so schwer (gut ich arbeite ja auch for free… ach Entschuldigung, natürlich nicht for free… das ist natürlich alles eine Investition in meine Zukunft und ich werde quasi in Lebens- und Arbeitserfahrung bezahlt. Ja wunderbar. Danke dafür.
Fakt ist eben leider einfach, dass man im Bereich Übersetzten im EU-Ausland grundsätzlich keine bezahlten Praktika bekommt. Die Nachfrage übersteigt hier einfach das Angebot #BWL1.01 #leuchtetsogarmirein).

Das Praktikum
Ist aber super cool. Also zumindest soweit ich das nach der ersten Woche beurteilen kann (überschwenglich bin ich ja nie). Mein Team besteht aus Caroline, Clare und David, die sind festangestellt, alle mitte 20 und Iren außerdem sind noch Rima und Davite als Praktikanten aus Litauen und Italien mit am Start. Wir haben schon ziemlich viel zu lachen im Büro. AAAber wir arbeiten auch ! ( gut dem musterdeutschen Steuerbüro von meinem Papa macht keiner was vor aber im Laufe des Tages kommt schon gut was rum bei uns würd ich sagen… ). Meine Hauptaufgaben sind die Organisation und Abwicklung von Übersetzungen. Das involviert, dass ich auch bereits Übersetzes korrekturlese. Ansonsten eben alles was so Büroorgamäßiges anfällt…Listen erstellen, Handlungsanweisungen schrieben, Dokumente  drucken, scannen und verschicken #bimbo. Am Wochenende hab ich meine erste eigene Übersetzung geschrieben (für die werde ich auch bezahlt wenn ich sie am Wochenende mache ;)) und es ging um eine Webanwendung für die Abwicklung von Anträge bei eine Studienstiftung …also viel IT und Beamtensprache...hat aber überraschend viel Spaß gemacht. Da haste am Ende des Tages immerhin ein handfestes Ergebnis vor dir liegen und weißt was du gemacht hast. Das ganze ist auch super anstrengend, weil man sich eben richtig konzentrieren muss. Letztens habe ich eine bereits übersetzte Anleitung für Gastronomie-Spülmaschinen korrektur gelesen. Die Wörter die da gebraucht wurden kenn ich nicht mal auf Deutsch. Mein Gehirn war zu nix mehr zu gebrauchen danach (gut, mein Vadder würd jetzt sagen, war es vorher auch nicht aber das ignorieren wir jetzt ma ne). Ich werde jedenfalls ne Menge lernen ich sach et euch… ich kenn mich dann bei jedem Scheiß aus… ich weiß dank meiner Korrektuarbeit nämlich z.B. dass der Transmissionsgrad eines herkömmlichen Fensters 0,62 beträgt. Wahnsinn. Wie der Quatsch jetzt auf Englisch heißt hab ich aber inzwischen wieder vergessen.

Die Wohnsituation.
Nachdem auf meine leicht verzweifelten Facebooksuchpost nach einer Couch zum crashen leider nicht die erhoffte Resonanz eintrat..und ich gewohnt ungeplant wie ich bin mir erst knapp 7 Tage vor Abreise Gedanken über meine Schlafsituation in Dublin gemacht habe trat doch leichte Panik bei mir ein. Das soll schon was heißen weil ich eigentlich nicht so der Typ für Panik bin... ist mir einfach zu anstrengend. Aber nachdem ich dann mit gefühlt 25 Leuten gesprochen hatte die alle mal in Dublin gearbeitet oder studiert haben und die alle meinten das es wahnsinnig schwer ist was zu finden das passt habe ich mich schon 4 Wochen in einem Hostel leben und 5000 Euro für Mietkosten ausgeben sehen… Aaaaaber als Kölnerin weiss ich ja et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jot jejange und so ist es natürlich auch gekommen #glückgehabt  ..muss ich mich doch nicht verdingen #schadeeigentlich.
Ich habe mir dann für die erste Woche ein AirBnB besorgt (ein Zimmer in einem Privathaus das vermietet wird über die zugehörige Internetseite) und stand sogar schon in Kontakt mit meinem jetzigen Vermieter. Das ist Keith, 46, Yogalehrer. Richtig gelassener Typ. Zitat: „I am all Zen“ haha alles klar.
Da die Anreise vom Flughafen zum AirBnB aber doch etwas länger dauerte als gedacht  war mein Host dort leider nicht mehr vor Ort am ersten Abend… „der Schlüssel ist unter der Fußmatte, fühl dich wie Zuhause..ich bin in 2 Tagen wieder da“. ..richtig lässig.. die Iren fand ich da schon sympathisch haha. Mich wie Zuhause fühlen? Krieg ich hin. Besser hätte es nicht laufen können. 
AirBnB - hätte es schlechter treffen können

Am nächsten Tag hab ich mir dann die Wohnung von Keith angesehen. Ist ein bisschen im Ghetto … aber so ein bisschen Ghetto bin ich ja auch nech #thisbitch. Caroline meinte nur „just try not to get shot“. Besser als die Studentenhäuser die ich mir sonst noch angesehen habe ist es aber alle Mal.. und der Apartmentblock in dem ich wohne ist super schicki und familienfreundlich. Nix Ghetto…nach mancher Leute Ansicht ist ganz Medellín nen Ghetto also bitte…
Ich hab die Wohnung also genommen und mein neuer Mitbewohner Badr, 31, Marokkaner hat mir zur Begrüßung erstmal einen Tee gekocht. Badr ist super nett und begrüßt mich jeden Morgen mit „Good morning pretty“ oder wahlweise auch „Hello beautiful“ . Kann ich durchaus mit leben haha. 

Die ersten Eindrücke.
Am Dienstag und Freitag waren wir schon in den Pubs unterwegs und es ist wunderbar. Live Musik, international, laut, Bier was will man mehr.  

So und meine Eindrücke: Die Iren sind mega nett. Super sympatisch, hilfsbereit und witzig. Zumindest die, die ich bis jetzt kennen lernen durfte. Die rennen auch eigentlich alle ständig in Jogginghose rum..erinnert mich ja ein bisschen an die Spohomensa...nur dass die in der Spohomensa auch alle danach aussahen als würden sie in der Jogginghose auch joggen gehen im Gegensatz zu den meisten Dublinern. Das Wetter ist tatsächlich shitty. Es regent jeden Tag. Aber da es ja Frühling wird scheint zwischendurch auch immer mal die Sonne. Lebenshaltung ist auc wie zu erwarten war ridiculously expensive.. aber Aldi und Lidl gibt es hier auch und die Preise sind so ziemlich dieselben (Avocados kosten sogar nur 55 cent !!! 55 cent !!). Das Ampelsystem ist schlecht. Richtig schlecht. Das könnten die auch eigentlich einfach abschaffen. Die Rotphase für Fußgänger ist einfach viel zu lange. Da geht eh jeder einfach drüber… außer die dummen Touris halt. Und ich eben. Pflichtbewusste deutsche und so. Der kolumbiansiche Einfluss ist schon zu lang her. Eben stand ich an der Ampel mit einer Mutter und ihrem Kind und ich dachte noch so na gut komm sei vorbildlich und warte.. und die Mutti geht einfach los mit dem Kind an der Hand. Haha super, passiert mir auch nicht nochmal. 
Grünanlagen hab ich leider auch noch nicht so wirklich große und schöne entdeckt. Das ist alles mehr so autofreundlich hier. Sonntag war ich im Phoenix Park spazieren der ist echt groß aber wirklich idylisch ist anders...immerhin gab es Rehe zum Anfassen.. total unberührte Natur eben. Letzens war ich auch joggen und wie immer bin ich halt einfach mal drauf los..nachdem ich bei nem Reiterhof irgendwo im Feld angekommen war ging der Weg dann nicht weiter. Der Hofboy da hat mich dann auch quasi vom Hof gejagt weil ich „not allowed“ war da zu sein…uuupsi. 
dann guckt halt nicht in die Kamera...


Ja ihr merkt es wird belanglos. Ist ja jetzt auch eigentlich alles gesagt. Ich berichte dann gerne demnächst mehr wenn ich mehr erlebe :D Also bis jetzt ist alles total „grand“ (das sagt die Clare immer… gewöhne ich mir jetzt auch an…genauso wie „mi real dub accent“).

Schreibt mir mal wenn ihr mitlest und lasst mich wissen, dass es euch auch gut geht!
Ich vermiss Euch !!
Liebe