Sonntag, 15. März 2015

Acht Monate später



Queridos.

Dies ist wohl mein letzter Post aus Kolumbien. Mein Flieger geht morgen mittag. Lässige 22 Stunden später bin ich dann wieder im schönen deutschen Lande. 

Eigentlich hatte ich diesen Post nach dem Reisen geschrieben und mich dann dagegen entschieden ihn zu veröffentlichen, weil ich dachte für den ganzen sentimentalen crap interessiert sich eh niemand.
Aber irgendwie hab ich gerade beim lesen gedacht, vielleicht ist er ein ganz schöner Abschluss. Nicht unbedingt eine Zuammenfassung aber irgendwie eine Ordnung meiner Gedanken.
Also seid nicht enttäuscht wenn er nicht witzig oder spannend ist aber ihr habt ja bis jetzt immer mitgelesen also könnt ihr euch den Post jetzt auch noch antun :P (oder halt nicht #itsafreeworld)


Reisen ( und auch Urlaub und Auslandssemester ) heisst fuer mich nachdenken zu koennen. Waehrend einer 8 Stunden Busfahrt, Musik zu hoeren und meine Gedanken schweifen zu lassen. Ueber Gott und die Welt nachdenken. Rückbesinnen. Mal nicht im Alltag versinken. Es gibt fuer mich kaum etwas Entspannenderes. Was mir dabei so durch meinen kleine Kopf gegangen ist habe ich mal fuer euch zusammen gefasst.

Nicht, weil ich mich rechtfertigen muss, sondern weil ich erklaeren will warum Reisen, andere Kulturen kennenlernen und ein Auslandsemester zu machen fuer mich wichtig sind. Das hoert sich jetzt wahrscheinlich wahnsinnig klischeehaft an aber es ist wahr: Im Ausland lernt man fuers Leben. Ich hoffe natuerlich auch, dass ich was Spansich gelernt habe aber darum alleine geht es, zum Erstaunen mancher eventuell, nicht alleine. Das sieht vielleicht die allgemeine Bevölkerung anders. Ich nicht. Mein Blog. Meine Meinung.haha

Man lernt sich selber kennen. Man lernt andere Kulturen kennen und man lernt mit schwierigen, stressigen Situationen umzugehen und zu schaetzen was einem das Leben goennt. Man sieht die Schoenheit der Erde mit anderen Augen und entwickelt ein anderes Bewusstsein fuer die kleinen Dingen. Man sammelt Wissen an und faengt an zu vergleichen.
Man lernt, man versteht, man entwickelt sich und seine Ansichten weiter. Man lernt sich selbst zu vertrauen und seine Comofortzone auch mal zu verlassen.
Meine Hostmama in Australien hat mir mal gesagt "the world is yours". Und genauso ist es. Ich kann so viel erreichen, wenn ich nur will. Es gibt so viel zu sehen, wenn ich nur die Augen oeffne. Es gibt so viel zu erfahren, wenn du dich nur drauf einlaesst. Man lebt. Man sieht und fuehlt die schoensten Dinge.

Atmosphaere kann man nicht mit der Kamera einfangen. Fuer mich hat das auch etwas mit Glauben zu tun. Ich spuehre Gott in all den Situationen die mir den Atem rauben. Wenn ich komplett durchnaesst im Regenwald stehe. Wenn ich die hoechsten Berge erklimme und die Aussicht unwirklich scheint. Wenn ich denke, ich kann nicht mehr weiter laufen und es trotzdem tue. Das ist Glueck pur. Das Gefuehl von Glueck. Dauerhaftes Glueck kann nur Liebe sein und ist Gott nicht eigentlich wahrgewordene Liebe?! Ich finde das ganz gut. Fuer mich macht das Sinn.

Ich bin , weitesgehend, auf mich alleine gestellt. Ich uebernehme Verantwortung. Ich sehe das so: Ich achte nicht auf mich fuer mich, sondern fuer die Menschen, die so viel Liebe, Arbeit und Gedult in mich und meine Entwicklung investiert haben. Ich gehe nicht fahrlaessig mit meinem Leben um, weil ich weiss, dass mein Leben/Glueck anderen viel bedeutet. Ich lebe natuerlich fuer mich und bin an meinem eigenen Glueck interessiert. Aber mein Glueck heisst auch, dass ich andere gluecklich mache,stolz mache, dass sich die "Investitionen" der Vergangeheit gelohnt haben. So freue ich mich ja auch und bin gluecklich darueber, wenn es meiner Familie und Freunden gut geht und sie gluecklich sind. Glueck ist das einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt. Und man lernt oft die Menschen die einem am wichtigsten sind erst richtig zu schätzen, wenn man nicht mehr tagtäglich mit ihnen konfrontiert wird und an ihr Dasein erinnert wird und ihre Leistungen für einen selbst nicht mehr für offensichtlich hinimmt.

Ich urteile nicht. Ich kenne nicht die Geschichte und verstehe vielleicht nicht die Beweggruende jeder Person. Ich werde mir nicht anmaßen, urteilen zu koennen. Toleranz und Verstaendnis sind nicht nur bei den grossen Themen wichtig. Auch bei den kleinen. Ich habe Rassimus gespuehrt und durch meine deutsche Kulturbrille gesehen. Ich bin deutscher als ich es manchmal gerne waere. Ich bin direkter als ich gerne waere. Ich habe keine Gedult. Ich verlange von anderen oft viel. Noch mehr verlange ich allerdings von mir selber. Ich weiss zu schaetzen was ich besitze und welche Chancen mir das Leben gegeben hat, weil ich auch hautnah gesehen habe wie ungerecht die Welt sein kann. Und wenn ich meinen Teller aufesse und keine Lebensmittel wegschmeisse dann mache ich das nicht nur weil mir meine Mama mir gesagt hat "das Kinder in Afrika hungern" sondern weil mich Kinder in Lumpen in Sued Amerika nach Essen gefragt haben.

Ich habe gelernt was mir wirklich wichtig ist. Im Leben, an Menschen, an mir. Das man nach seinem Glueck streben muss und sich nicht unterkriegen lassen darf von so viel unwichtigem, weil ich mit Menschen geredet habe, die traumatisiert sind von Buergerkrieg und Drogenmafia und die trotzdem auf jeden Anderen mit einem Laecheln zugehen. Das Oberflaechligkeiten und materielle Gueter das  Unwichtigste sind und dass Charakterbildung ein komplexes Thema ist. Dass ich meine Schwaechen kenne und schaetzen und auf meine Staerken vertraue und sie nicht unterbewerten darf. Dass ich eigentlich noch gar nichts vom Leben weiss. Dass ich noch viel lernen muss.

Ich liebe Kolumbien. Süd Amerika ist ein Abenteuer. Ich war in meinem Leben noch nie so krank wie hier. Es ist nicht schön, wenn du dir nicht sicher sein kannst ob der Obdachlose der da liegt nur schläft oder tot ist aber du auch einsehen musst, dass du ihm nicht helfen kannst. Es ist schön, wenn Fremde Freunde werden und du Erlebnisse teilen kannst die tief verbinden. Es lehrt, wenn du dir über deine eigene Kultur bewusst wirst und wie sehr du geprägt bist von ihr.

Ich habe das Leben genossen. Vielleicht auch ohne es mir vorher verdient zu haben. Aber das ist eine deutsche Ansicht, das man nur genießen darf, wenn man es sich vorher verdient hat. Ich sage nicht, dass das falsch ist. Ich denke genau so. Mir wurde das so beigebracht. Ich bin so erzogen worden. Aber eine Kultur, eine Erziehung ist eben im Endeffekt nur das. Eine. Nicht die Einzige. Nicht die universel Richtige.

Ich habe es nicht einen Moment bereuht nach Medellín gegangen zu sein. Ich mein´, es ist Kolumbien, nicht das andere Ende der Welt... naja okay vielleicht ist es schon das andere Ende der Welt .. aber was heißt das schon?! Es ist diese Welt. Diese Welt ist wunderbar. It's mine, remember.  Medellín is mine. Medellín ist grandios! Medellín es una chimba ! 

Mit diesem Satz schließe ich also nun ab und hoffe ich konnte euch alle immer "auf dem Laufenden halten", einen Eindruck von Kolumbien geben und euch ein wenig unterhalten.

Ich freu mich wahnsinnig auf euch
Hasta súper pronto
besos ♥

Freitag, 13. März 2015

San Andrés y Providencia

Es ist soweit. 
Laura und ich fliegen nach San Andrés!
Man könnte sagen: #Abschiedstour :(
Erstmal ging es mit dem Nachtbus nach Bogotá und von dort dann weiter mit dem Flieger in die Karibik. Am Miniflughafen von San Andrés wurden wir dann von 2 Freunden von Lea abgeholt. Lea hat im letzten Semester mit uns in Medellín studiert und forscht jetzt für ihre Masterarbeit auf der Insel. Die hat's aufjedenfall richtig gemacht.

Mit Lea und Franklin :)

Bei ihr und ihren Mitbewohnern sind wir untergekommen und hatten so die Chance nicht nur etwas von der Lebensart und den Einheimischen mitzubekommen sondern auch ein bisschen was zu sparen. Ansonsten ist San Andrés nämlich eine  Urlaubsinsel mit dementsprechenden Preisen (#haydescuento??! ).

Es gibt sogar eine eigene Sprache auf der Insel. Kreol heißt sie und hört sich für mich an wie schnell gesprochenes,unkonjugiertes,betrunkenes Englisch. "Me de drink" heißt z.B. Ich trinke. Nach 2,3,8 Tequilas ist man also quasi fluent in Kreol. 
Ansonsten ist das Leben auf der Insel vor allem durch eins geprägt: Tranquilidad. Chillen. Kein Stress mi amor. Karibik halt.




Unsere Mission "braun werden wie nie zuvor" haben wir professionel und konsequent ,wie wir eben sind, verfolgt und das an den schönsten Stränden (ja, Mama ich habe mich immer brav eingecremt #SPF60). Das ganze war teils schon fast zu Klischeehaft als aus der Strandbar dann auch noch Bob MArley tönte :D

Außerdem ergab sich die Möglichkeit Laura einen lang gehegten Herzenswunsch zu erfüllen: Golfcarfahren. So richtig fetzig war die 30km/h schnelle Fahrt jetzt nicht aber wir hatten trotzdem einen Heidenspaß -cool wie Harry haha.
de görls

Um Kolumbien dann auch komplett gesehen zu haben sind wir dann noch zur zweiten Insel Providencia gefahren. Die 4 Stunden Katamaranfahrt dorthin war der absolute Horror. Ich habe immerhin nicht, wie fast alle anderen, gekotzt aber das lag auch nur daran dass mein Körper komplett lahmgelegt war von den Übelkeitspillen die ich mir wie Smarties geschmissen hab #Medikamentenmissbrauchmachtspaß.

Auf Providencia hatten Schatz und ich dann eine kuschelige Cabaña ganz für uns alleine #romantisch
Die Runde um die Insel haben wir hier mit dem Roller gemacht. Ich hatte schon fast vergessen wie viel Spaß das macht haha. Kevin mach die Motorräder klar im April wird die Saison eröffnet !


Tauchen waren wir auch noch, haben wir uns natürlich nicht nehmen lassen.Das ist und bleibt auch einfach eines der schönsten Dinge die man meiner Meinung nach machen kann. Ich fühle mich dann immer als würde ich schweben. Total cool mit den ganzen bunten Fischis und Korallen.

Der Trip war einfach nochmal richtig schön und wir hatten mal wieder super viel Spaß und haben nochmal richtig Sonne getankt. 

Ihr dürft mich dann "Sommer" nennen, wenn ich wieder in Deutschland bin. Danach sieht meine sonnengebräunte Haut nämlich aus. haha  (Achtung leichter Anflug von Selbstüberschätzung:D)

Hasta muy pronto !!


Dienstag, 3. März 2015

Mission Panamá


Laura und ich hatten eine Mission. Mission Panamá.

Um nicht als illegale Immigranten in Kolumbien zu gelten haben Laura und ich einen kleinen Ausflug über die Grenze gemacht. So bekommt man nämlich eine Einreisestempel und das damit verbundene Touristenvisum für 90 Tage (unser Studentenvisum galt nämlich nur bis Ende Februar). Das nächste und wie wir dachten am einfachsten (und billigsten) zu erreichende Land sollte dabei das kleine Panama sein.


Laura und ich also quasi so : 

und ja, ihr seht und hört richtig das ist tatsächlich der Til der da die Synchronisierung für den  pilzeessenden Tiger übernommen hat. Der Til und ich, wir können ja eigentlich gar nicht so gut miteinander. Wer schon mal mit mir in einem seiner "Filme" war der weiß das. (Ich kommentiere immer gerne life das Filmgeschehen und die Schauspielleistung...oder halt Missleistung). Anyways zurück zur Filmrechereche.. mit der habe ich mich natürlich optimal auf unsere kleine Reise vorbereitet. Der Tiger und der Bär führen übrigens eine eheähnliche Lebenspartnerschaft... ist mir als Kind gar nicht so aufgefallen, sehr vorbildlich finde ich das allerdings, dass damit so locker umgegangen wird beim ZDF..ich schweife ab...also Filmrechere abgeschlossen , noch die Flip Flops eingepackt und dann gings auch schon los. Ans Ende vom Ende von Kolumbien ....


Erstmal mussten wir mit dem Bus an die Karibikküste ins turbomässig langweilige Dörfchen namens (achtung jetzt kommt der Witz) Turbo fahren. Ganz so turbo geht es da allerdings nicht ab und ich habe mir schon in freudiger Aussicht auf die Bootsfahrt von Turbo nach Capurganá die ersten Antiübelkeitstabletten auf leeren Magen geschmiessen gehabt. Diese sollten in den nächsten Tagen mein täglich Frühstück und Garantie für deliriumsartige mentale Verfassung und dauerhafte Müdigkeit bis hin zum völligen physischen wie psychischem Wegtretens sein.
(Sind hier aus der Apotheke.. hol' mir davon aufjedenfall noch welche bevor es wieder in das Land mit der Vorherrschaft der Rezeptpflicht geht..geiler Scheiss, hier kriegste alles, einfach so, tüdeldü :D)
Schlecht geworden ist mir allerdings auch nicht. Das bewirken die nämlich auch.
Ich hab dann da einfach gepennt bis dann irgendwann das Lancha kam (Lancha = Motorboot , wer hätte gedacht, dass ich jeeeemals diese Vokabel aus dem Abi (Thema Flüchtlinge.. dazu später auch noch mehr) brauchen werde.. Vokabeln lernen hat sich also doch ausgezahlt...haha.)

jetzt stellt euch das aber mal nicht so vor ...


das trifft es schon eher.. :D
Capurganá war dann unser erstes Ziel und gehört noch zu Kolumbien.
Traumhaft schön ist es da. Ganz am Ende von Kolumbien gelegen herrscht absolutes Karibikflair und der Strand ist wie aus dem Bilderbuch.
Am nächsten Tag haben wir dann noch eine kleine Wanderung in das dann wirklich allerallerallerletzte Strandörfchen von Kolumbien gemacht. Das heißt Sapzurro und ist genauso wunderschön wie Capurganá weist nur noch weniger Tourismus auf und deshalb gab es da mittags nichtmal was zu essen. Frechheit.
Wir haben uns den Strand mit 5 anderen Touris geteilt. Richtig gut!



Aber wir waren ja nicht (nur) zum Vergnügen da sondern auf einer Mission! Also holten wir uns den Ausreisestempel beim Migrationsangestelten in Bermudashorts und machten uns am nächsten Tag mit dem nächsten Lancha auf richtung Panamá.
Puerto Obaldía hieß unser Ziel.
Ich nenne es nun "Puerto können wir bald wieder gehen".

Wir mussten also auch erstmal wie alle anderen durch den "Zoll" und an den Migrationsbehörden vorbei. Unser Gepäck wurde tatsächlich durchsucht aber auch eher mit südländicher Gründlichkeit.
(an dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass ich Vorurteile meide aber das ich, da ich das nun mal alles selber mit gemacht habe und mir deshalb einbilde ein Urteil fällen zu können sagen würde: ja wir hätten richtig easy was Schmuggeln können. Wirkte alles viel gemeiner und strenger als es für meine deutschen Augen dann tatsächlich war.)

Die Migrationsbehörde in Panamá


Die Agenten (so nennt man die nicht auf Deutsch, ich weiß.. aber auf Englisch und Spanisch also passt schon) in der Migrationsbehörde haben uns dann also den Einreisestempel gegeben und dabei direkt mal angefangen heftig mit uns zu shakern... flirten möchte ich damit sagen. Die meinten dann wir könnten ihnen ja Englischunterricht am Nachmittag geben .. und ich helfe ja wirklich immer gerne aber das es denen nicht ums Englischlernen ging habe selbst ich gemerkt und ich bin glaube ich das naivste und gutgläubigste Mädchen, das ich kenne.  Fand ich schonmal 'nen bisschen nervig und haben uns dann irgendwie mit quizás und pienso que no blablabla aus diesem Büro gerettet... schmierige Typen..
Sobald allerdings das Tageslicht betreten wurde uns bewusst, dass dieses Dorf eine Bevölkerung von knapp 289 Panameños vorweist von denen 284 Männer sind und kein Einziger von denen je zuvor eine blonde Europaerin gesehen hat.
Ich bin nicht eitel. Ich bin mir sicher, dass ich nicht gerade gut aussah. Aber jeder, wirklich jeder Mann der uns irgendwie entgegenkam, am Straßenrand saß oder irgendwie einen Blick auf uns erhaschte hat uns ein Kommentar gegeben. Das ist nicht schmeichelnd. Irgendwann ist dass auch nicht mehr witzig. Und für mich ist das defintiv zu viel Aufmerksamkeit die mir gewidmet wird.

Ein weiteres Highlight ist, dass Puerto Obaldía auch bekannt ist für seine "Cuban nights". Was das heißt? Nicht Tequila und Mariachibands, that's for sure.
Das heißt, dass Puerto Obaldía auch der Anlaufpunkt für sämtliche Flüchtlinge vorallem aber für kubanische Flüchtlinge ist, die dann dort die Nacht verbringen.
Klein mona Kristin hat also nen Einblick ins harte Flüchtlingsleben bekommen. Das prägt.

Ansonsten gab es dort auch nicht wirklich viel zu tun außer rumzuliegen und die Zeit vergehen zu lassen. Die einzige Essensquelle war eine Bäckerei , Bäckerrei ist aber auch eher beschönigend. Es gab "Milchbrötchen" satt. yeah .. weil ich so gerne völlig überzuckertes Brot esse...

Am nächsten Morgen waren wir also heilfroh endlich wieder ins Paradies nach Capurganá fahren zu können ( COLOMBIA bitte lass und wieder reeeeein). Doof nur das erstmal kein lancha kam.
Die Agenten von der Migration wirkten auch leicht beleidigt und waren nicht so richtig freundlich (ich nehme mal an die waren 'nen bisschen sauer weil wir denen kein Englischunterricht gegeben haben- ups, not my problem).
Die anderen Agenten am Zoll waren dafür um so netter. Ich habe dann auch erstmal einem geholfen eine Mail ins Englsiche zu übersetzten (wie gesagt, ich helfe gerne) und Laura hat später noch schnell den Dolmetscher gemacht für einen Flüchtling aus Ghana der die letzten drei Tage zu Fuss von Capurganá nach Puerto Obaldía gelaufen war.

Letzendlich sind wir dann mit einem Lancha bis nach la miel (noch Panamá ) und von dort aus bis nach Capurganá mitgenommen worden.
Alles in allem war ich schon ziemlich froh, dass wir diese Lanchafahrten heil überstanden haben .. ganz so sicher waren die glaub ich nicht. Capurganá ist wirklich ein Traum und unser kleiner Ausflug nach "Puerto können wir bald wieder gehen" war nun mal notwendig... mal wieder was für's Leben gelernt aufjedenfall.




Jetzt sind wir total legal, braungebrannt und glücklich wieder in Medellín.
Am Freitag geht's dann wieder zurück in die Karibik. Bis dahin genießen wir noch ein paar ruhige Tage hier :)

Ach und die Geschichte mit meinem Rückflug.. ja also das Datum hat sich ja nun geändert (könnt ihr oben rechts sehen) und meine Route auch ... die Amis lassen mich tatsächlich nicht mit meinem temporären Reisepass durchreisen... ich sag da nichts zu ... im Internet... sonst werde ich noch von der NSA verfolgt aber sagen wir mal so .. ein Hoch auf die EU. Ich flieg jetzt über Madrid. Fuckers. 


Hasta muy pronto !!






Samstag, 14. Februar 2015

studieren


Qué más ? Bien o qué ?

So begrüßt man sich hier, kurz und knapp. Ist ungefähr vergleichbar mit "Whats uuup?"/ "Was geht?".
Und weil hier ja alle immer gut gelaunt sind wird auch einfach vorrausgesetzt, dass es einem gut geht. Todo bien halt.
Eine andere Form ist: "Qué hubo pues" nur dass das so niemand sagt. Es heißt "Quiubo" oder "Quiubopues" es wird also alles als ein Wort augesprochen.
Wenn man richtig paisa ist, also so wie ich jetzt, dann wirft man noch ein "Parce" (Pacero = Kumpel) hinterher.
Man merkt gar nicht mehr, dass ich nicht von hier komme ( haha #traumdenken).

Viel los ist hier im Moment nicht. Das Ende des Semesters naht und man verlangt tatsächlich von uns, dass auch wir Prüfungen schreiben und sie dann auch noch bestehen.
Komplett auf Spanisch ist das auch gar nicht mal soooo einfach.
Vor allem wenn man so spannende Fächer wie Sprachwissenschaften hat und da dann mit Begriffen um sich geworfen wird die man selbst auf Deutsch nicht versteht.

Dolmetschen ist im Grunde auch einfach nur üben, üben, üben und sich dann versuchen aus der Depression zu retten, weil mans immernoch nicht drauf hat.
Dolmetschen ist schwer. Richtig schwer. Ich bitte jeden, der das nicht glaubt mal ein Youtube video zu öffnen und es selber zu versuchen. Und dann soll das ganze nämlich auch nicht nach kindergarten Deutsch klingen.
Das habe ich gelernt ist eine ziemlich große Schwäche von mir. Als dass ich ja aus Prinzip nur englische Bücher lese (wenn sie von englischsprachigen Autoren sind) habe ich in den letzten 6 Jahren glaube ich insgesamt 3 Bücher auf Deutsch gelesen. Nachrichten lese ich auch auf Englisch, weil das das beste Training fürs Übersetzten ist. Mein Deutsch hat gelitten bzw befindet sich anscheinend noch auf dem Niveau der 10. Klasse (und wir wissen alle, dass das diese kritische alta-mudda-ich rede wie ich texte- Phase ist...// an dieser Stelle schöne Grüße an Julia, die sich immer über meine Rechtschreibung lustig macht- your always on my mind baby).
Also habe ich beschlossen ich lese nun immer jeden Morgen Zeitung. In drei Sprachen. Why not.
 
Für unseren dritten Kurs müssen wir 2 Abschlussarbeiten einreichen und praktisches Arbeiten finde ich immer besser als theoretisches Bücherwälzen.
Die eine Aufgabe ist, dass wir zu einem Video Untertitel erstellen und diese dann übersetzten müssen. Ich kann mein Video jetzt mitsprechen, weil ich den ganzen Quatsch 3 mal machen musste.(irgendwie habe ich es nicht geschafft das Projekt zu speichern #winninginlife #peinlich)

Also sitzen wir jetzt ganz brav relativ viel in der U rum und tun so als wären wir relativ produktiv.
Am Freitag ist der ganze Spuk allerdings auch schon wieder vorbei und wir sind durch mit den Prüfungen.

Unsere weiteren Pläne sehen nun so aus:
26.02 -02/03.03 nach Panamá ausreisen, weil unser Visum ausläuft und wir sonst des Landes verwiesen werden (bzw einfach 'ne fette Geldstrafe zahlen müssen, nehme ich jetzt mal an .. wissen tue ich es nicht, werde trotzdem mich nicht mit der Kolumbianischen Migración anlegen.. just got a feeling, dass das nicht so 'ne gute Idee ist).

Dort können wir dann auch nochmal abgelegene Dörfchen am Strand begutachten.

ungefähr so soll es da aussehen, kann man ja mal machen ;) 


Und dann fliegen wir vom 06.3-12.03 auf Kolumbiens Karibikinsel San Andrés und Providencia. Ich glaube das wird richtig gut.
Somit haben wir dann auch unsere Mision erfüllt und jedes Kapitel des LonelyPlanet bereist. Ihr wisst, ich arbeite gründlich. ("arbeite" haha)


Inzwischen freue ich mich auch schon wieder richtig auf zuhause. I miss you guys.
Wurde letztens auf dem Weg zum Gym total nett mit Wasser aus einem Wasserschlauch bespritzt um dann "ai mamita" hinterhergerufen zu bekommen. Ich dachte nur so "seriously?!" und freue mich wieder auf Anonymität und Mauerblümchendasein.

Jo mehr gibt's also erstmal nicht zu erzählen. Mir geht's supi. Ich hoffe euch auch und ihr feiert ordentlich Karneval.
Nos vemos en un rato amigos :)

Mittwoch, 28. Januar 2015

Eje cafetero

Wochenendeeee...

Laura und ich haben inzwischen tatsächlich fast jedes Kapitel des kolumbianischen lonely Planet bereist. Uns fehlten noch die Karibikinseln San Andres und Providencia, die aber einfach sehr teuer sind, und die nah an Medellín gelegene Kaffeezone. Das/Der/Die sogenannte eje cafetero haben wir uns extra aufgehoben gehabt, weil man dort wohl auch gut mal an einem Wochenende von Medellín aus hin kann. 

Da uns ja nun nicht mehr sooo viele Wochenenden bleiben haben wir uns also am letzten Wochenende in den Süden aufgemacht. Morgens um 4 Uhr fuhr der Bus und mittags sind wir dann leicht übermüdet aber zeitig für den ersten Stadtspaziergang und exzellenten Kaffee angekommen. Wir haben uns auf Empfehlung anderer Intercambios das Dörfchen Salento ausgesucht. Das ist ein zuckersüßes Kolonialstädtchen umringt von grünen Bergen. 
Nachmittags ging's zu einer Kaffeefinka um uns anzusehen wie denn Kolumbiens (offizielles) number one Exportprodukt angebaut und verarbeitet wird.  Kolumbien baut den besten Kaffee der Welt an und ich bin hier wirklich,Klischee laesst gruessen, zum richtigen Kaffeeliebhaber geworden. Die besten Bohnen werden allerdings exportiert.
Wir durften dann selber Bohnen pflücken..was Tourispaß. 




 Am naechsten Morgen sind wir dann recht frueh los in die Valle de Cocora. Dort kann man eine 4 stuendige Wanderung erst durchs gruene Tal, dann durch den Nebelwald und später nochmal durch das Tal in dem riesige Wachspalmen stehen machen. 
Das ganze sollte ein Rundgang sein und deswegen hat das halt auch absolut keinen Sinn fuer mich ergeben dass wir ein Teilstueck des Weges wieder zurueck laufen sollten. Ich denke effizient. Ich laufen nicht einen Weg zweimal. Das geht einfach nicht mit meiner Denkweise einher. Also haben wir auch nicht sonderlich auf die Schilder geachtet und sind dann einfach weiter, bergauf, gelaufen (wo man eigentlich haette umdrehen muessen). 
Nach 1,5 Stunden 60% Steigung (da stand ein Schild, das die Steigung angegeben hat, hab ich mir nicht ausgedacht)  habe ich dann langsam daran gezweifelt wie man diesen Weg allen Touristen als "nicht zu anstrengend" empfehlen kann. Nach weitern 50 Minuten Steigung und am Rande der voelligen Erschoepfung sind uns dann zwei ortskundige Kolumbianer mit ihren Hunden entgegengekommen die wir dann doch mal nach dem Weg gefragt haben. Nach einem kurzen Missverstaendniss und weiteren 20 Minuten Bergauf (Wer's nicht im Vokabular hat muss es wohl in den Beinen haben) haben wir dann den Rueckweg angetreten. Also alles wieder runter. Shaping that booty. 
auf 3000metern ist das wirklich kein "walk in the park" mehr

Dann sind wir nach 1,5 Stunden also doch an dem Punkt angekommen an dem wir eigentlich den Aufstieg begonnen haetten. Kurz ueberlegt ob unsere Beine das ueberhaupt noch hinbekommen. Aber was soll's, mind over matter, let's do this. 
Eine Stunde später waren wir also dann eeeeendlich an dem Aussichtspunkt angekommen, komplett fertig und mit hochroten Kopf aaaber we did it ! Chacka! 

im Hintergrund die ersten Wachspalmen

Die Aussicht war traumhaft und ab da ging es nur noch bergab - halleluja ! 
Um uns herrum waren diese riesigen Wachspalmen die wirklich beeindruckend sind. 
Wir sind 8 Stunden unterwegs gewesen. Ich habe mal behauptet ich haette einen guten Orientierungssinn. Ich nehme das jetzt zurueck. Mein Orientierungsinn sucks.
Meine Beinmuskeln immerhin nicht. 



Ueber Nacht ging es dann weiter in die Tatacoa Wüste. Die ist noch ein Stückcken weiter im Süden. 
Geschlafen haben wir in Hängematten und das quasi den ganzen Tag lang. 
Es war super, mega heiß.
Am ersten morgen haben wir von unserem "hostel" Pferde gestellt bekommen ("ja nö da kommt niemand mit ihr nehmt die einfach und los geht's" mh ja also das spricht jetzt nicht gerade fuer verantwortungsvollen Umgang und Haltung aber andererseits sind wir auch in Kolumbien, die sehen gut aus und ich kann ja reiten also why not ?! ). 
Haben uns dann extra ganz genau den Weg erklären lassen "derecho, derecho, derecho" ( immer weiter geradeaus) und los ging der wilde Ritt. 
Nach 20 Minuten stand da ein Schild, das uns nach Links fuehrte...also gut reiten wir mal nach links (das mit dem immerweiter geradeaus haben wir bestimmt falsch verstanden...)  jooa hatten wir nicht. Sind dann ein wenig durch die Wüste geritten aber weit sind wir auch nicht gekommen, weil wir nach einer Stunde wieder am Hostel rauskamen und es brühend (oder brütend.. aber brüten wie Hennen?!..man weiß es nicht) heiß war.
 Das hat wirklich keinen Spaß gemacht, also haben wir beschlossen am naechsten Morgen lieber ganz frueh los zu reiten. 
Den Tag haben wir dann in der Hängematte verbracht und Abends sind wir dann zum Sonnenuntergang schauen ein wenig rumgelaufen. 

Danach sind wir zum Ortsansaessigen Professor und der hat uns (und 20 anderen Touris) die Sterne erklärt und wir konnten durch riesige Teleskope schauen.
thihi ich hab nen Bild vom Mond :D
Da kam mal wieder der Nerd in mir durch. Ich fand das total spannend (Laura glaube ich nicht so haha). So nah am Äquator kann man naemlich auch sowohl die Süd- als auch die Nordhemisphere betrachten. Gelernt habe ich, dass ich ab jetzt immer Norden finden werde.. ich habe die Vermutung, dass das sehr nützlich sein kann... jetzt wo ich meinen Orientierungssinn aufgegeben habe. 






Am naechsten Morgen ging es dann also schon um 8 Uhr hoch zu Pony los. Die konnten ganz schoen rennen. Laura hat sich da als echtes Naturtalent erwiesen und die Ponys konnte ich im Grunde nur mit Gewichtshilfen reiten. Total geil wenn man sich gar nicht anstrengen muss damit der Gaul vorwährts geht. Die waren halt einfach schon ziemlich abgestumpft würde ich sagen.
Wir konnten so aufjedenfall richtig die Landschaft geniessen :) 






Mittags haben wir uns dann auf den ziemlich langen Rückweg nach Medellín gemacht. 


Und bevor ich es vergesse noch eine ganz wichtige Mitteilung, ich glaube nicht, dass ihr es noch nicht mitbekommen habt aaaaaber: 

Die neue Miss Universe kommt aus Kolumbien !!! Yaaaay !!! 
schöne Frau






Jetzt heißt es so langsam Endspurt und Pruefungen schreiben.
Ich melde mich bald wieder. 
Hasta muy pronto queridos. 
besos xoxo

Dienstag, 20. Januar 2015

Ecuador

VORWARNUNG: Nehmt nicht alles so ernst. Auch ich meine mal was mit Ironie oder einem laecheln im Gesicht ;)  Und ja, ich weiss, dass man weiss  mit ß schreibt aber in der Uni gibt's nur Spanische Tastaturen (jaja die kann man umstellen (I know) aber dann muss ich ja raten wo welcher Buchstabe ist und das wuerde schlimmer enden also nicht wundern ueber ueber mit u e und ss und vielleicht ist auch manchmal ein z wo eigentlich ein y hingehoert :D )
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Reiseroute ! Draufklicken zum Vergroessern



Es hat lange gedauert, ich weiss.

buut this is going to be a big one.
 4 Wochen Ecuador. Wo soll ich anfangen. Es war wundervoll. 
Abenteuerlich, manchmal schwierig und oft zum Staunen schön. I guess ich fange mal da an, wo alle anfangen: Am Anfang. ( -witzig)

12. Dezember 2014 -  Reisepassdebakel

 

Einige kennen die Story vielleicht schon..ich erzähl sie trotzdem nochmal:
Um nach Kolumbien (und Ecuador) einreisen zu dürfen muss der Reisepass noch 6 Monate nach Einreise gültig sein.
Gut, hab ich vor Abreise in Deutschland gecheckt und das traf für Kolumbien zu. Blöderweise ist aber nun ja doch ein wenig Zeit vergangen (wer hätte das ahnen können) und im Dezember ist mein Reisepass also nun keine sechs Monate mehr gültig gewesen (doof).
Das ganze ist mir 12 Tage vor Abflug nach Ecuador aufgefallen (joa wenn schon stressig dann richtig ne). Meine Ausrede ist, dass ich einfach mega den Stress in Deutschland hatte mit Visum,Klausuren,Kaninchenkäfig bauen,umziehen etc und da einfach nicht länger drüber nachgedacht habe...(ja gut, war dumm.weiß ich jetzt auch).
Arsch auf Grundeis nenn ich das. Miese Krise. Aber ich bin ja eher so die produktiv/effektiv orientierte Problemlöserin (wie ich mir gerne einbilde zu sein) also lange rumheulen und sich aufregen bringt auch nix.

Ich also mit meinem halben Monatsgeld zum deutschen Konsulat in Medellín. Die waren total lieb da und ich echt erleichtert mich nicht mit dem kolumbianischen Verwaltungstempo zufriedengeben zu müssen (ein Hoch auf die deutsche Effizienz!). Damit der nun beantragte temporäre Reisepass nicht gerade mit der Post unterwegs ist wenn ich ihn so dringend brauche war also der Plan ihn Morgens in Bogotá in der Botschaft abzuholen und Nachmittags mit dem nigelnagelneuen Teil dann nach Quito zu fliegen. Soweit so gut.
Pünktlich zu meinem Geburtstag (06.12) kam dann auch die Bestätigung dass ich ihn abholen kann (hat also knapp 3 Werktage gedauert. Schneller hätte ich wirklich nicht erwarten können).
Die Tortur ging dann allerdings mit meiner Reise los.
Auf dem weg zum Terminal in Medellín stand mein Taxi vor so nem dämlichen Weihnachtsumzug ( ganz viele junge Leute die als Weihnachtsmänner verkleidet auf Inlinern durch die Stadt und natürlich genau vor meinem Taxi herfuhren. Ich hatte das doch so schön geplant. Erster Bus war also weg. Am Terminal meinte dann tatsächlich die eine Gesellschaft dass es erst am nächsten Morgen wieder freie Plätze gäbe. Haha ja witzig. Geht nicht. Also erstmal tiefdurchatmen weiter zum nächsten Schalter. Mir kack egal was das für ein Gammelbus ist solange der noch heute Nacht fährt.
Hab natürlich noch einen gefunden und ganz so gammelig war der nu auch nicht.

Weitere Fehler in meiner Zeitplanung war,dass ich natürlich nicht über den morgendlichen Berufsverkehr in Bogotá nachgedacht habe (man koennte denken ich denken sehr wenig nach , faellt mir gerade auf) und somit ordentlich ins Schwitzen kam als der Bus dann in Sichtweite des Terminals nur so dahin kriechte...meine Uhr zeigte mir noch knapp 2 Stunden bis zum Termin bei der Botschaft.
Und ich musste ja auch noch quer durch Bogotá. Richtig mieses Gefühl ist das. Wünsche ich wirklich niemandem. Am Terminal angekommen dann natürlich eine riesen Schlange bei den Taxis und inzwischen wissen wir ja alle wie tranquilo und überhaupt nicht schnell die Kolumbianer  bei so Dingen sind...mein Gedultsfaden war quasi nicht mehr existent. Ich also all meinen Mut und kleines Mädchen lächeln ausgepackt und hab dann einen nach dem Anderen in dieser fucking langen Schlangen gefragt ob sie mich bitte,bitte vorlassen würden ich hätte mega den wichtigen Termin. Beliebt hab ich mich da glaub ich nicht gemacht.
Ich hab da einfach mal die Gringakarte (Ausländerin und kennt sich nicht aus) gespielt. Der Taxifahrer wusste natürlich nur so halb wo hin aber dank Blocksystem konnten wir es dann gemeinsam finden und ich kam allen ernstes 5minuten vor meinem Termin in der Botschaft an (boah war noch nie so froh 'ne deutsche Flagge zu sehen).
In die Botschaft kommt man dann nur mit Fingerabdruckkontrolle und besonders freundlich waren die auch nicht aber ist mir alles egal denn taaadaaa da ist er mein wunderbar neuer Reisepass.
Ab da war dann alles ganz chillimilli.

Da ich mir  nicht so ganz sicher war wie das nun mit der Gültigkeit meines Studentenvisums aussieht (das ist ja offiziel auf den alten Reispass ausgestellt) bin ich dann noch zusammen mit einer Kolumbianerin die sich mir angnommen hat (nicht das ich danach gefragt hätte aber die sind hier ja alle so hilfsbereit und lieb :D ) auf die Suche nach der Kolumbianischen Immigrationsbehörde gegangen. Die gute Frau musste in die gleiche Richtung und hat mich dann in die Hände von zwei Polizisten übergeben damit diese mich doch dann bitte bis zur Behörde eskotieren...( ja gut das war schon was übertrieben aber was willste machen .. die meinen es ja alle nur gut mit der kleinen Gringa).
Das mit dem Visum war dann geklärt (wobei mir da die deutsche Botschaft was anderes gesagt hat als die kolumbianische Behörde aber wird schon klappen.(Deutsch: du musst das Visum umschreiben lassen von dem alten in den neuen Reisepass. Dazu gehst du zur Imigration blablablabürokratie... Kolumbianisch: nimm einfach immer beide mit und erklär es den Behörden vor Ort , eeeasy :D).



Da ich dann doch noch recht viel Zeit hatte habe ich beschlossen Geld zu sparen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen zu fahren. Sollte auch eigentlich kein Problem sein. Ich kann ja Leute nach dem Weg fragen. Also hab ich das getan. Und wie Kolumbianer so sind helfen sie auch immer gerne. Ob sie nun wirklich Ahnung haben oder nicht. Im Endeffekt bin ich also gefühlte 15mal umgestiegen und mir haben 3 Leute 5 verschiedene Umsteigmöglichkeiten vorgeschlagen. Richtig Ahnung hatte da glaube ich niemand.
Angekommen bin ich trotzdem pünktlich. No worries.
Fliegen finde ich ist das Einfachste der Welt. Also war das nun auch wirklich kein Problem.Ich liebe Flughäfen. Und mein neuer Reisepass hat seinen ersten Ausreisestempel bekommen - woop woop :D

First Stop: Quito


Geflogen bin ich also nach Quito. Ecuadors Hauptstadt liegt 2850m hoch und ist somit die 2. höchstgelegene Hauptstadt der Welt ( Congrats an die, die Wissen welche die Höchstgelegene ist).

Quito

Diesmal haben Laura und ich uns allerdings gedacht wir müssen einfach mal getrennte Wege gehen (wird ja schon voll die Beziehungskiste bei uns) und da musste ich an die liebe Annabell denken. Die studiert nämlich im Moment praktischerweise für ein Jahr in Mexiko,kenne ich von meinem Costa Rica Trip und ist genauso Reiselustig wie ich.
Annabell hat mich dann bereits am Flughafen erwartet.
Dort haben wir dann auch Freddy und Christian getroffen.
Kurze Erklärung: Chelo, kenne ich seit ich ganz klein bin und ist eine gute Freundin der Familie und kommt eigentlich aus Ecuador. Ihre Familie lebt in Guayallabamba das ist ein kleines Dorf ganz in der Nähe von Quito. Da habe ich mir natürlich nicht die Chance nehmen lassen ihre Familie kennenzu lernen und wir haben ein paar Tage bei ihr verbracht.

Quayallabamba ist nun wirklich nicht die Metropole der Welt aber die Gastfreundschaft, offenen Arme und liebevolle Umsorgung waren den Trip allemal Wert. Es war toll so auch einen Einblick in das ganz normale Leben in Ecuador zubekommen und nicht nur dasLonelyplanetpacket mitzunehmen.
Freddy, Chelos Bruder, hat uns dann quasi den personal bodyguard gemacht und ist mit uns zum Mittelpunkt der Erde und zu einer Seilbahn gefahren von der aus man einen tollen Ausblick ueber das gar ncht mal so grosse Quito hat.

Der Mittelpunkt der Erde war ja eigentlich ein Must see. Wenn man schon mal so nah am Äquator ist...
Angeblich soll man da ja weniger wiegen (dream come true: Wunschgewicht ist aber leider nicht so der Fall.. sind nur 0,2% unterschied oder so .. bummer) und so einen Spökes.. wir haben uns das Gelände und die Erklärungen im Museum angeschau und uns dann mit den 2586 Anderen Touristen und Besuchern auf diesen gelben Streifen gestellt der die Äquatorlinie darstellen soll. Total authentisch.
Cristian, Freddy und Annabell am Mittelpunkt der Erde (dieses runde Ding im Hintergrund)


Ansonsten haben wir uns dann noch ein wenig Quito angeschaut und die Altstadt.

Baños - einmal Infusion bitte

 

Nach langem hin und her ueberlegen haben wir uns dann dazu entschieden erstmal nach Baños zufahren und uns dort einen Überblick über die Tourismusindustrie Ecuadors zu verschaffen.
Baños ist wunderschön gelegen in den Anden und gilt als das Adrenalinzentrum schlechthin. Also hin da!
Ganz so Adrenalingeladen war es für mich dann doch nicht aber dazu später.
Zunächst haben wir eine 60km(!) lange Radtour gemacht auf deren Weg man an 15(!) Wasserfällen vorbeigekommen ist. Ein bisschen Wandern war da natürlich auch involviert.
Und bevor jetzt alle denken "boah krass die Kristin ist ja voll die sportliche".. es ging bergab, guys. haha.

Sicher unterwegs!








"Bist du bereit fuer eine Ueberraschung? Gott existiert!"

 
Am nächsten Tag haben wir uns dann eigentlich überlegt gehabt unseren Trip in den Amazonas zu starten.

Wie es natürlich so kommen muss habe ich über Nacht ziemlich heftig Diarrhea bekommen.
Auf gut deutsch: Scheißerei. War richtig fies aber das muss ich hier glaube ich nicht näher erläutern.
Eigentlich ist das natürlich die typischste Reisekrankheit die es gibt und wirklich nichts wildes. Ich hab aber eher einen auf unverantwortlich und leidend gemacht und einfach den ganzen Tag so gut wie nichts getrunken und gegessen. (jaja war dumm. aber jetzt mal alle pscht weil ich würde schon sagen, dass ich sonst wahnsinnig gewissenhaft mit meinem Körper und meiner Gesundheit umgehe. Ich kenne mich da aus. Ich weiß, dass das dumm war).
Die Quittung war dann, dass ich Abends als wir fahren wollten meinen Rucksack nicht mals mehr hochbekommen habe und mir eigentlich sofort schwindelig, kotzübel und schwarz vor Augen wurde sobald ich mal 'ne Minute aufrecht stand.
Das ist dann schon ziemlich beängstigend.
Es war dann auch so heftig dass ich mir dachte ist vllt schon besser wenn wir ins Krankenhaus gehen und die mich auf Parasiten testen (Welcome to South America ) und mich vllt wieder aufpäppeln können. Die Notaufnahme war auch nur 2 Blocks weiter und nachdem ich mich dann für den Boden statt die Sitzbank entschieden hatte (sitzen war auch einfach nicht drin) kamen wir auch recht schnell dran.
In dem Moment war es der Horror. Aber ich habe auch die ganze Zeit gedacht "Kristin , biste selber schuld, beruhig dich es ist alles nur halb so schlimm". Hab natürlich geheult wie so nen kleines Kind. War halt was überfordert mit der Situation, dass ich nicht wusste was Diharrea auf Spanisch heißt und mein Körper so schwach war. Kenn ich nicht das Gefühl. Ich bin 22. Das lernt man wohl erst noch.

Mcdreamy (american Style)
Zum Glück kam dann Mcdreamy (ecuatorian Style). Der hat mir dann erstmal 14 Rezepte ausgestellt und 'ne Infusion mit 3 verschiedenen Medikamenten gesetzt. Die hat gewirkt. Aber so richtig. War total fertig und hab auch nicht mehr als Müdigkeit gespürt.
Das Erlebnis war im Nachhinein aufjedenfall ganz interessant. Die Notafnahme war ein relativ kleiner Raum in dem 3 Liegen standen jede so ca 1meter von der Anderen entfernt.
Privatsphäre? Überbewertet.
Der arme Mann neben mir wurde an einer offenen Wunde am Fuß genäht.



Gekostet hat mich der ganze Spass uebrigens ueberhaupt nichts. Nada. Krankenversorgung ist in Ecuador naemlich for free ( von wegen rueckstaendiges Sued Amerika und so...).

Nach meinem Komaschlaf haben wir uns dann am nächsten Morgen aufgemacht nach Lago Agrio.
Alles wieder supi. Der Arm leicht blau aber dafür war der Kreislauf wieder rehabilitiert.

Amazonastour- It¨s a jungle out there! 

 

Von Lago Agrio aus sollte nämlich unsere Amazonastour starten. Das war so ein komplett vorgeplantes 4 Tage Programm mit Ecolodge, Wildlifeguide, Transport, Essen etc. Es ging also los von Lago Agrio aus erst mit dem Bus und dann im Boot. Dann waren wir auch eigentlich schon im Regenwald und nur noch knapp 40km von der Kolumbianischen Grenze entfernt.
Die Lodge war total schön und das Programm bestand eigentlich jeden Tag darin mit dem Kahn rauszufahren und Tiere zu beobachten. Alles sehr entspannt wenn man sich organisatorisch um nichts kümmern muss.
An einem Nachmittag sind wir dann auch Wandern gegangen und haben von unserem Guide die verschiedenen Heilpflanzen erklärt bekommen. Das ganze entwickelte sich dann später zu einer Sumpfwanderung während der ich kurz dachte dass ich einfach im Dschungel bleibe. Wenn man einmal bis zu den Knien in Sumpf steht ist das nämlich gar nicht mal so einfach da wieder rauszukommen.

Ganz besonders in Erinnerung gbeliebn ist mir auch unser Besuch beim Schaman.
Wir haben zunaechst eine Indigene Gemeinschaft besucht (gut so indigen waren die jetzt auch nicht. Cola gab's da auch) um uns anzusehen wie man aus der YucaWurzel (http://de.wikipedia.org/wiki/Maniok) ein Wrap aehnliches Brot macht. Zusammen mit Marmelade oder Thunfisch/Mayo Dip hat das auch ganz gut geschmeckt.
 Danach ging es dann weiter zum Schaman. Der gute Mann hiess Thomas aber weil das nicht so Schamanig klingt nenne ich ihn Tomasz.
Zunaechst hat er uns dann was ueber sein Leben und seine Berufung erzaehlt und unser Guide hat das mehr oder mehr schlecht fuer die Anderen von Spanisch auf Englisch uebersetzt ( Mehrsprachigkeit ist so wichtig! Bin wahnsinnig froh, dass ich mich nicht darauf verlassen musste was der Guide sich da zusammen gereihmt hat).
Spaeter wollte Tomasz uns dann zeigen wie das so ablaeuft wenn er eine Heilersession macht. Da wurde natruerlich nach Freiwilligen gefragt. Ich mach ja jeden Scheiss gerne mit... Helfersyndrom und so (bevor sich da niemand meldet, ne). War die duemmste Entscheidung ever.
Erst war das ganze ja noch ganz witzig und ich musste mich erstmal nur im Schneidersitz mit dem Ruecken zu Tomasz hin auf den Boden setzten. Er hat dann da was in seiner indigenen Sprache gesummt/sungen und mich bepustet waehrend er mit irgenwelchem getrocknetem Gebuesch ueber meinem Kopf gewedelt hat (da war meine einizge Sorge noch , dass da hoffentlich keine Laeuse in dem Busch waren).
Dannach sollte ich mich dann auf den Bauch legen und meinen unteren Ruecken entbloessen. Tomasz hat dann eine Art Brennessel (wir behalten im Gedaechtnis, dass wir uns im Amzonasgebiet befinden und hier nicht von der allgemeinen  Brennessel vom deutschen Wegesrand reden) genommen und mich damit (ohne Quatsch) ausgepeitscht.
Ich hab natuerlich meine Zaehne zusammengebissen und das durchgestanden wie ein grosses Maedchen aber es tat scheisse weh (mir kamen dann so Sklaven szenen á la Game of Thrones in den Sinn). Ganz dumme Idee. Mein Ruecken war nach der Aktion mega am Jucken und Schmerzen und es bildeten sich so wunderbar ansehnliche rote Pusteln.
Das ganze sollte ja zur innerlichen Reinigung sein. Danke, ich nehme dann meine schwarze Seele gerne wieder zurueck wenn ich dafuer die Pusteln und das unagenehme Gefuehl loswerde.
War aber natuerlich nicht moeglich. Ich bin ja nen Optimist: das mit dem "das regt die Durchblutung an" kauf ich Tomasz ab und hab immerhin etwas Positives mit rausgenommen. yaay.

Ansonsten haben wir glaube ich alles gesehen was man so im Amazonas sehen kann.
Ich hatte sogar eine Tarantula auf der Hand und hab nem Piranha ins Maul geschaut.
Was ein Abenteuer.



Eines meiner Highlights war auch die Nachtfahrt. Da ist so nen bisschen die romantische Seite in mir raus gekommen (wo auch immer die her kam) und ich fand es so schoen als wir mit dem Kahn in voelliger Dunkelheit gefahren sind: ueber mir die Sterne und um mich herrum die Soundkulisse des Dschungels... wunderschoen einfach.
Meinen groesster Respekt gebuehrt an dieser Stelle unserem Fahrer der in kompletter Dunkelheit durch diese geschlaengelten Flusswege gefahren ist , er ist weder langsam gefahren noch ist er auch nur einmal irgendwo angeeckt, aufgesetzt oder hat uns zu nah ans gebuesch gelenkt (der hatte sein Handwerk drauf du).

Cuenca  - Weihnachten 

 

Weiter ging es dann in den Süden von Ecuador in die wunderschöne Stadt Cuenca.
Mal wieder 'ne Kolonialstadt mit schickem Stadtkern, alten Häusern und ganz viel Flair.
Dort haben wir auch Weihnachten verbracht. Wir sind morgens wie sich das gehört erstmal in die Kirche gegangen was aber relativ unspektakulär war weil der 24. anscheinend nicht der wichtigste Tag in Ecuador ist. Danach haben wir uns noch einen kleinen Umzug angesehen bei dem die kleinen Kinder als Engel verkleidet waren. Zuckersüß!


Abends haben wir im Hostel eine kleine Feier gemacht bei der jeder etwas typisches aus seinem Land gekocht hat und später haben wir noch Wichteln mit Dingen die man selber nicht mehr braucht gespielt. Ausgeklungen ist der Abend dann Draußen im Garten mit der Gitarre und alle haben gesungen.







Der Weihnachtsbaum im Hostel, der kurz in Flammen stand ...haha

Am 25. hatte sich das mit Weihnachten dann auch erledigt fuer mich (ist halt einfach nicht dasselbe und im Grunde wollte ich da auch gar nicht so dran erinnert werden.. heimweh und so .. you know).
Wir sind dann In den Parque nacional de las cajas gefahren.













Als wir aus dem Bus austiegen hab ich erstmal ´nen leichten Kaelteschock bekommen (wir befinden uns halt doch schon in den Anden, nech).
Im Park haben wir dann zusammen mit zwei Neuseelaenderinnen eine Wanderung gemacht. Die Landschaft war traumhaft und ich habe mich gefuehlt wie auf einem anderen Planeten.



Parque Cajas mit Lamas
Ausserdem waren wir noch an Inkaruinen und haben uns diese angeschaut. War aber ueberraschend unspektakulär muss ich sagen. Ausser die Landschaft drum herrum. Die war mal wieder wunderschoen.

Montañita - vamos a la playa


 Nach den ganzen Bergen haben wir beschlossen "wir brauchen Sonne, Strand und Meer".
Also haben wir uns auf den Weg zu DEM Partystrand Ecuadors gemacht. Welcome to Gringolandia!!(Gringo= Amerikaner/Auslaender)
Ein kleiner Frucht/Alkoholstand stand neben dem naechsten und hat die besten Fruchtsalate oder frisch gemixten Cocktails fuer 3 $ verkauft.
Die allgemeine Ansage war, wie die jungen Leute das sagen wuerden:  chillmodus on √
Mehr als den Playa haben wir also eigentlichlich nicht gesehen (Kultururlaub und so .. ).
An einem Abend wurde dann das Hawaihemd ausgepackt und wir sind auch feiern gegangen. War aber natuerlich alles so ne Gringoelektromukke ( die ich ab jetzt boykottiere, tanze ab jetzt nur noch zu Bachata, Salsa oder Merengue, warum? Weil ichs kann! haha) bin dann konsequent um 12 ins Bett gegangen (such a wild child haha).
Frische Kokosnuss :D

Mindo - Maedchentraum: Schocki, Schmetterlinge, Nebelwald

 

Irgendwie hatten wir nicht so richtig Lust auf Strand und es hat uns mehr nach Aktion und Abenteuer in den Fuessen gekitzelt. Also ging es wieder in hoehere Gefilde und ueber Quito nach Mindo.
Ein kleines, gruenes Dorf irgenwo in den Anden. Ecopowerpur!

Am Ankunftstag sind wir dann erstmal auf eine Schmetterlingsfarm spaziert und haben da die schoensten kleinen (und ziemlich grossen) Falter gesehen. Spaeter haben wir eine Tour auf einer Schockofarm gemacht und gelernt wie man Schockolade herstellt.
Die besten Schockobohnen kommen naemlich uebrigens aus Ecuador. Wer haette das gedacht huh?!
Natuerlich haben wir uns dann auch was von dieser Weltklasse Schockolade gegoennt.. sind ja im Urlaub, war gut :D

Am naechsten Tag haben wir eine Wanderung zu 5 Wasserfaellen gemacht. Umgeben waren wir dabei von Nebelwald. Sollte man unbedingt mal gesehen haben. Die geht mein Junglejane Herz auf :)


Quito - Silvester, Puppe!

 

Es ging schnell auf's neue Jahr zu,somit auch auf Silvester und unser kleines Zwischentreffen mit Laura und ihrem Freund Martin. Ich dachte ja Quito waere DER Ort um Silvester zu feiern (Hauptstadt und so) aber es stellte sich herraus, dass Quito doch genauso zurueckhaltend und ruhig ist wie seine Landsleute.
Wir sind erst Essen gegangen und haben uns dann gegen 23 Uhr an einem recht touristischen Platz eingefunden. Das war aber auch so ziemlich der einzige Punkt an dem was los war. Alle Strassen drumherrum ware wie leergefegt.

Geboellert wird in Ecuador (und Kolumbien btw) uebrigens nicht. Hier basteln die Leute im Dezember Puppen aus Pappmasche, die mehr oder weniger gruselig und leicht befremdlich aussehen. (creepy ist hier das richtige Wort, das sich nicht direkt uebersetzten laesst)
Diese Puppen sollen alles Schlechte aus dem alten Jahr darstellen und werden dann um Mitternacht verbrannt.

In Quito haben sich dann die Maenner auch noch zur Feier des Tages als Frauen verkleidet (die Verkleidungen kamen aber alle eher einer bestimmten Berufsgruppe von Frauen naeher), darstellen sollten sie wohl Witwen (bis jetzt konnte mir jedoch noch niemand erklaeren warum ausgerechnet sich prostituierende Witwen, aber gut  , traditionen muss man ja wahren, nech...)




Wir haben dann tatsaechlich noch einen kleinen, hippen Club gefunden in dem Laura und ich mal wieder die Chance hatten, dass sich unsere Tanzschulenstunden auszahlten. (sagt man das so?! Ich kann kein Deutsch mehr..)
Dort ging allerdings puenktlich um 2 Uhr die Musik aus und das Licht an. Sperrstunde. Silvester hin oder her. Die sind konsequent, die Ecuatorianer.  
Am naechsten Morgen sind wir dann nur noch Fruehstuecken gewesen ( haben so gerade noch eine offene Baeckerei gefunden - Quito war eine Geisterstadt! )  und sind dann schon weiter.

Otavalo - what we do best 

 

Annabells Bild :)
 Ist noch ein kleines Stueckchen weiter im Norden ueber Quito. Beruehmt ist das kleine Dorf fuer seinen Samstagsmarkt auf dem Kunsthandwerksstuecke aus ganz Ecuador verkauft werden. Ein Traum fuer einen Neuhippie wie mich.







Den kurze Besuch auf dem Viehmarkt haette ich mir allerdings sparen koenne (hey , wer haette das gedacht, so als Vegetarierin und Tierliebhaberin ?!). Die Meerschweinchen (die in Ecuador uebrigens auch gebraten und gegessen werden - sehen aus wie Ratten so knusprig braun angebraten haha) wurden in Saecken gebracht. Nicht so schoen. Aber Realitaet.

Ansonsten waren wir noch in der wunderschoenen Landschaft um Otavalo herrum wandern. Es gab Lagunen zu bewundern und irgendwie haben wir fuer die 3 Stunden Strecke im Nachhinein 6 Stunden gebraucht... ich nehme mal an wir haben uns verlaufen. Just guessing.

auch Annabells


Ipiales - Grenzuebergang nach Kolumbien 

 

Es ging weiter in den Norden und wenn man nur weitgenug in den Norden von Ecuador faehrt dannn landet man irgendwann - surprise- in Kolumbien.
Na gut ganz so einfach ist es nicht. Man muss sich noch nen Ausreisestempel an der Migración holen dann geht man, ganz pathetisch, ueber eine riesige Bruecke und ueber einem prangern die Schilder "Bienvenidos a la República de Colombia" oder halt "Bienvenidos a la República de Ecuador" (jetzt weiss auch der letzte welche Staatsform Kolumbien hat).
Dann holt man sich nochmal einen Einreisestempel bei der Migración von Kolumbien und tadam schon ist man drin.

Ich weiss ja nicht ob ich das hier so schrieben sollte aber Drogenschmuggeln waere nun wirklich kein Problem gewesen (soweit ich das mit bekommen habe.. kann ja sein dass die total die undecover Aktion durchgefuehrt haben.. bin ja manchmal was unaufmerksam). Ob ich das gut finde, weil weniger Kontrolle heissen koennte, dass das Problem im Griff ist oooder ob ich das komisch finde weil das ja doch schon ein Thema ist fuer das Kolumbien nicht gerade unbekannt ist, weiss ich nicht. Fuer mich ist es ein Fakt den ich in dem Moment sehr genossen habe, weil alles verhaeltnismaessig ruckizucki ging und mich Drogen auch im Grunde wirklich nicht interessieren. Wer nicht nach Drogen sucht, der wird meiner Erfahrung nach, auch mit keinen Drogen konfrontiert. Easy as that. Auch in Kolumbien.

Wir haben dann noch einen kurzen Zwischenstopp beim Santuario de las lajas gemacht.
Das ist eine traumhaftschoene gothische Kirche und sehr bekannt in Kolumbien. Seitdem ich mit Laura im Sueden Kolumbiens war habe ich gedacht, dass ich die gerne Live sehen wuerde, es hat sich gelohnt.  Wenn ihr das Bild seht, wisst ihr warum.


Pasto - una locura  

 

Warum wir den Umweg ueber Kolumbien gemacht haben hatte einen einfachen, fuer Rheinlaender einfach zu verstehenden Grund: Karneval !!
Jedes Jahr im Januar verwandelt sich das abgelegene und unspektakulaere Doerfchen Pasto naemlich in den Partyschauplatz des Landes. Carneval de blancos y negros (Karneval der Weissen und Schwarzen) heisst es und geht auf die Skalvenzeit zurueck. An diesen Tagen tauschten die weitgehend schwarzen(darf man das ueberhaupt so schreiben?!) Sklaven ihre Rolle mit der weissen, wohlhabenden Bevoelkerung von Pasto. Zu diesem Anlass wird sich also schwarze oder weisse Farbe ins Gesicht gesprueht und irgendwann kam dann irgendwer auf die Idee das so "ein bisschen" Schaum und Staub ja auch ganz nett waeren.
Zu dem Zeitpunkt war das noch alles ganz entspanntund ich hatte das Gefuehl wir waren mehr die Attraktion als das Event. Der junge Mann neben mir ist Jader, Brasilianer und von Otavalo bis Pasto mit uns gereist  
 

 
Wir sprechen hier von Kolumbianern. Die rasten natuerlich komplett aus wenn sie dann mal die Gelegenheit dazu bekommen.
Das ganze ist also eine riesen Schaumparty und dabei mischt sich der Schaum mit diesem weissen Staub und den Farben. Ich besitze ja eh kaum mehr Lochfreie Kleidung und bei so einem Scheiss sag ich natuerlich nicht nein. War auch (surprise) ein ziemlich beliebtes Opfer. Wir haben dann sogar noch die 2 Hollaender getroffen , die auch bei der Amazonastour dabei waren. Es war ein Heidenspass.
Abends gab es dann noch auf zwei Plaetzen Konzerte.
so sah das ganze dann Nachmittags aus :D

Was so ein Event natuerlich auch mit sich bringt sind Taschendiebe (man hat uns gesagt , dass selbst die Diebe aus Cali "zum Arbeiten" nach Pasto kommen).
Ich habe sicherheitshalber schon direkt meine kleine Kamera mitgenommen, die genau fuer solche Situationen gedacht war. Uuuund sie wurde mir geklaut.
Ich habe nichtsahnend auf die Buehne geschaut und wurde dann aufeinmal von drei Leuten gleichzeitig ins Gesicht besprueht (ja zimperlich sind die da wirklich nicht). Musste in dem Moment natuerlich meine Hanede aus der Jackentasche nehmen weil ich den Schaum ja aus dem Gesicht bekommen wollte. 2 Sekunden spaeter war meine Kamera weg und niemand hat was gemerkt. Richtig mies fuehlt man sich da wenn man so eiskalt und geplant abgezogen wird. Ist nicht gerade cool aber das gehoert wohl dazu.

Am naechsten Morgen gab es dann noch einen riesen Umzug mit wunderschoenen selbstgebauten Waegen und Figuren die die Fussgruppen auf ihren Schultern trugen. Da frag ich mich "warum kriegen wir das an Karneval nicht so schoen hin"... und "wer zahlt das eigentlich alles"( haha deeeeutsch ).


Abgeschlossen haben wir den Touri/Veruecktenauflauf dann mit dem wunderbaren Erlebniss Falschgeld angedreht zu bekommen. Passiert mir auch nicht nochmal. Haben den Taxifahrer halt mit dem grossen Schein weggehen lassen. Schwupps da war er getauscht und wir waren natuerlich die Dummen. Lesson learned. Irgendwann bin auch ich ein Profibackpacker der alle kleinen und grossen Tricks kennt.


 

 

 

Quito - hello again  

 

Unsere Rueckfluege gingen von Quito aus (mit dem Bus dauert die Strecke Quito - Medellín ungefaehr 36 Stunden - ich hab mir den Flug gegoennt, war eine gute Investition).

Deshalb ging es dann wieder runter nach Quito (besser 8 statt 36 Stunden, ne). Wir hatten dann auch noch gut 2 Tage zusammen in Quito an denen wir uns das Guayamín Haus angesehen haben. Guayamín ist ein Ecuatoriansicher Kuenstler und hat ganz beeindruckende Bilder ueber Sued Amerika gemalt. Seine Villa gehoerte mit zum Paket und war schon ansich ein beeindruckendes Stueck Architektur.

so Bilder hat der gemalt. Draufklicken , anschauen Freunde.

Ansonsten sind wir noch was durch Quitos Parks und Altstadt gesschlaendert haben noch eine Stadttour gemacht, ein Museum besucht und viel guten Kaffee getrunken.

 Annabell ist schon eine Nacht vor mir zurueck nach Mexico geflogen und ich bin dann nochmal morgens alleine in den Botanischen Garten gegangen bevor ich mich dann Nachmittags auf den Weg zum Flughafen gemacht habe.

Sparfuchs wie ich bin habe ich natuerlich den oeffentlichen Nahverkehr genommen (ich habe Zeit aber kein Geld, 3 Stunden 2 $ vs Taxi 1 Stunde 25 $, schienen mir ein guter Deal). Dumm nur, dass in Quito, wie in jeder grossen Stadt, der oeffentliche Nahverkehr gerammelt voll ist. Und wer erraet was mir passiert ist?
Richtig.
Mir wurde was aus der Tasche geklaut. Ungefaehr der letzte "wertvolle" Gegenstand den ich noch besass zu dem Zeitpunkt. Meine Uhr. Ich liebe diese Uhr und trage sie ungefaehr 24 Stunden am Tag. Nur in Ecuador ist leider das Armband gerissen und ich musste sie in meine Tasche stecken.
Als ich das ganze am Flughafen bemerkt habe war ich wirklich reif fuer Medellín (mein safe place).
Was ein Glueck, dass ich Optimist bin.

Der Reisepass fuellt sich :)


Ecuador ist wundervoll. Aber auch komplett anders als Kolumbien. 
Habe mir vorgenommen demnaechst mal in einem Post mehr darauf einzugehen aber fuer heute soll es mit dem Reisebericht reichen. 
Ich hoffe ich konnte doch ein paar Leute dazu begeistern bis zum Ende mitzulesen. 


Ich schreibe jetzt hoffentlich wieder öfter. Die nächste Reise ist allerdings auch schon geplant. 
Frei nach dem Motto: "Das Geld kommt wieder, die Jugend nicht" haben Laura und ich unsere Rueckfluege verschoben und packen nochmal unsere Rucksaecke fuer 3 Wochen im Februar und März. Dann geht es weiter in den Süden (der Kontinent ist groß :D ) entweder nach Peru oder Bolivien. Wir werden sehen . Ich freu mich jedenfalls jezt schon. 

Aber erstmal noch was studieren und Pruefungen schreiben... 

Davon dann demnächst mehr. 
Hasta muy pronto ! 

besos !





P.s. La Paz (Bolivien) ist mit einer Höhe von 3200 bis 4100 m der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. Gleichzeitig ist sie allerdings nicht die Hauptstadt Boliviens womit Quito wohl als die höchstgelegene Hauptstadt gelten müsste.