Montag, 20. Oktober 2014

Auf der Suche nach dem Alltag


Buenas muchachos ! 


 Kaum fängt die Uni an geht schon nix mehr ab?!

FALSCH. Wir waren in den letzten 8 Tagen auf 3 Konzerten! Auf die wollte ich aber hier gar nicht so genau einegehen ... weeeeil ihr das auch genau hier! unter Música nachlesen könnt. Also alle mal auf den Link klicken! 
Dort werde ich immer mal wieder etwas zum Thema Musik schreiben [ihr Fremdsprachengenies habt das bestimmt schon erraten ;) ].

Calle 13

Tanzen , Tanzen , Tanzen 


Am Freitag war das erste Konzert und am Anschluss an dieses sind wir dann noch mit einigen Intercambios und Kolumbianern in das Studentenviertel direkt an der Uni tanzen gegangen. 
In dem Viertel sind die Bars alle zur Straße hin offen und dort wird dann getrunken, gequatscht und getanzt ["botellones" nennt man das in Spanien (hab ich im Abi gelernt)].
Es gab auch so kleine Straßenstände an denen Kurze verkauft wurden, find ich ist 'ne super Idee :D.
Wir waren aber mehr auf's Tanzen statt auf's Trinken aus und sind dann also in die nächste Disko/ Bar/ Pub, das ist hier alles in Einem.
Getanzt wird nämlich immer. Und das haben wir dann auch den ganzen Abend gemacht. 

Alleine tanzt man hier als Mädchen nie und wenn zwei Mädels miteinander tanzen dann gilt das auch eher als komisch  (man wird dann sofort von zwei mutigen Jungs aus seiner misslichen Lage befreit und wieder in die heterogene Tanzwelt geleitet- was ein Glück). 
Ich möchte meinen Tanzstil ja hier perfektionierer (haha, ja right mal sehen wie das klappt) und habe deshalb einfach jedes Angebot angenommen (tanzen heißt hier ja auch entspannterweise wirklich nur tanzen), was dann allerdings auch manchmal zu recht witzigen Tänzen geführt hat. Es können nämlich anscheinend doch nicht ALLE Kolumbianer gut tanzen, oder den Takt halten (-wäre ja auch zu schön gewesen). Und es gibt eben doch sehr viele, sehr kleine Kolumbianer (was die aber anscheinend nicht wirklich stört). Und wenn die dann auch noch von mir verlangen, dass ich grammatikalisch korrekte spanische Sätze WÄHREND dem Tanzen verfassen soll .. dann wird's kompliziert. 
Es war aber aufjedenfall ein riesen Spaß :D.

Zeitvertreib

Sonntag Abend waren Laura und ich dann ganz romantisch im Kino (...haben einen Aktionfilm gesehen... habe das Verb "orinar" gelernt (urinieren) viel mehr ist von den tiefsinnigen Gesprächen leider nicht hängengeblieben). 
Wir sind da natürlich typisch deutsch schön 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn hin, weil  "das dauert ja nicht lang". haha ja richtig: Effizienz gilt nicht umsonst als deutsche Tugend.. und von der muss man erstmal lernen sich zu verabschieden ... die gibt es hier eben einfach nicht. Wir mussten uns 3 mal anstellen: einmal für die Karten, einmal um das Popkorn zu bezahlen und einmal um das Popkorn abzuholen ?!

Montag, Mittwoch und Freitags 

...gehen wir ja jetzt immer ins Fitnessstudio. 
Also zum "hard training". Das (und uns dabei) könnt ihr euch in etwa so vorstellen: 

 




unser Trainer ist  also Shang (aus Disney's Mulan)...


...Und das ist tatsächlich unser Trainer :D Die Ähnlichkeit ist jawohl eindeutig!!









































Uni

...macht eigentlich ziemlich Spaß aber wir sind einfach jetzt schon hinterher (na das hat ja lange gedauert)  und müssen wahnsinnig viel Lesen ( Texte zum Thema Sprachwissenschaften: yaaay, weil das auf Deutsch ja schon so viel Spaß gemacht hat). Aber noch bin ich ja superduper motiviert und lese jetzt auch jeden Abend noch ein bisschen ein spanisches Buch (das ist so ein Mädchenliebesblabla was ich auf deutsch niemals lesen würde aber ich dachte das Themenfeld "Liebe & Männer sind scheiße" ist einfach und gut zum Einstieg. Die Vokablen die ich da lerne kann ich bestimmt nochmal gut gebrauchen. 

piso compartido - WG

Franky, unser englischer Mitbewohner ist Dienstag ausgezogen, was auf der einen Seite was schade ist, weil der echt 'nen Spaßvogel ist aber auf der anderen Seite leben wir jetzt mit der fast vereinten Welt der spanischen Sprachverbreitung zusammen ( also mit zwei Kolumbianer, einer Mexikanerin, einem Chilene und einem Spanier (den versteh ich einfach nicht, der lispelt so)  und sprechen halt kein Englisch mehr. 
Am Donnerstag haben wir dann auch mit den Anderen einen Gesellschaftsspieleabend gemacht...irgendwie hab ich immer verloren .. und musste als Strafe barfuß bis zur nächsten Straßenecke laufen und tanzen.. ich hab jetzt einen neuen Spitznamen..( Spitznamen sollen ja gut zur Gruppenbildung sein.. :D haha). 

weil Oma das letztemal gefragt hat: "kriegt ihr denn da auch was zum Essen". Eine meiner Frühstücksvarianten: Mango, Papaya, Trauben, Ananas.. Früchte gibts hier viel günstiger und das ganze Jahr lang, ein Traum ! :)


 Medellín walking tour

Freitags haben wir  eine Stadtführung im Zentrum gemacht (das wird liebevoll "el hueco" - das Loch - genannt). Die war sehr interessant und wir haben uns halt mal im Zentrum umschauen können und wissen jetzt wo wir zu welcher Tageszeit so hingehen können (und wo man halt lieber nur mit einer geführten Tour hingeht oder wenn man kolumbianischer Freier ist).
Fazit: Medellín hat sich gemacht!

Es gibt eine dunkle immernoch sichtbare Vergangenheit aber auch viele Projekte zur Verbesserung. 
"Medellín steht heute als ein Beispiel für viele Städte auf der ganzen Welt, die trotz sehr dunklen und schwierigen Zeiten eine wahre Metamorphose durchgemacht haben"
latina press  &   die Welt   
-Artikel darüber, das Medellín zur innovativsten Stadt der Welt gewählt wurde. In den Artikeln wird auf die verschiedenen Projekte eingegangen. Also wen es wirklich interessiert und wer mich je wieder mit Vorurteilen nerven will sollte sich die mal durchlesen ;)

21 Menschen starben als unter der erste Taube 1995 eine Bombe explodierte. Sie wurde gegen das Vergessen beibehalten und durch die zweite Taube ergänzt, die den Widerstand gegen diesen Anschlag und für das jetzige Medellín stehen soll.

 
Parque Berrio, der Mittelpunkt des Huecos: Im Hintergrund der ganze Stolz der Medellíner: Die Metro. Die Schirme sind Straßenstände


Ansonsten waren wir eben auf den Konzerten, mussten Lesen, waren bei unseren Tanzkursen, hab mir 'nen Ohrring stechen lassen, waren shoppen (ich habe mich beherscht), war bei der Pediküre (kost' ja all nix hier :D), waren bei Yoga ... wir sind also langsam unseren Alltag am finden :) 


also alles tuttifrutti hier.
 Hoffe in Alemania también und sende un abrazo fuerte !




(ha ! da seht ihr mal wie gut mein Spansich schon geworden ist nach den zwei Wochen Uni ;D 
abrazo fuerte heißt feste Umarmung :) )



 

Donnerstag, 9. Oktober 2014

tatsächlich Vorlesungsbeginn



Ich habe selbst schon fast nicht mehr dran geglaubt aaaaber wir hatten Montag & Dienstag tatsächliche unsere ersten richtigen UNITAGE ! krasser Scheiss. 

Nach 2 Monaten in Kolumbien fangen wir dann also nun auch endlich mal an und werden hoffentlich dann auch bald unser Spanisch merklich verbessern. (war ja schliesslich der Grund fuer den ganzen Spoekes hier)

Montag klingelte mein Wecker dann also schon um (und ich lüge nicht!) 4:30 Uhr. Das war früh. Verdammt früh. Es war sogar noch dunkel als wir uns auf den Weg zur Metroplus gemacht haben. 
Deren erste Bus/Bahnen (eigentlich ist das ein Bus aber da der sehr gross ist und im Grunde ein eigenes Fahrbahnsystem hat (wie die Bahn) wirkt der eher wie ´ne Bahn) sind um die Uhrzeit auch tatsächlich schon gerammelt voll. 
Wir haben uns also ordentlich beeilt und waren, deutsch wie wir sind, pünktlich um 6 Uhr am Vorlesungsraum (ja, wirklich um Punkt 6, ich weiss auch nicht was mit mir los ist). Der Profe , wie die Professoren hier liebevoll und nicht respektlos genannt werden, kam dann um 6:20 Uhr. 

Die Vorlesung hieß Einführung in die Literatur, dachte das ist vllt ganz interessant, und um 7 befand ich mich in einem unerbittlichen Kampf gegen die Müdigkeit. Der Profe hat irgendwas vorgelesen ( von dem ich natürlich nur die Hälfte verstanden habe und ich habe mit den Händen gegen die Stirn über dem Text gebeugt "mitgelesen" (den Kampf hab ich verloren). Um 8 war das Matyrium dann vorbei. (ich werde jetzt zur Kaffeetrinkerin)
Danach hätten wir eigentlich eine Vorlesung namens Spanisch III  bei demselben Profe gehabt aber der meinte direkt zu uns, dass die Vorlesungen eigentlich sehr ähnlich seien und es sich für uns nicht lohnen würde beide zu belegen (yes ! 8 ist besser als 6 !).
 Da das unsere beiden einzigen Kurse für diesen Tag waren kann man sagen, dass es ein recht kurzer Unitag war.

Dienstag fing unsere erste Vorlesung dann wieder so früh an. Diesmal meinte der Profe aber direkt, dass wir immer erst um 6:15 anfangen (herrlich diese entspannt, unpünktlichen Kolumbianer :) ). Der Kurs heisst TAC (Traducción asistida por Computador - Mit Hilfe des Computer Übersetzten) und im Grunde lernen wir dort mit Uebersetzungsprogrammen am Computer umzugehen (Nein, Googletranslator ist kein richtiges Uebersetzungsprogram und bringt einen auch wirklich nicht weit).
Ich muss sagen in letzter Zeit hab ich wieder richtig Spass am Übersetzten und Computerkram fand ich ja schon immer ganz interessant (außerdem werden wir in dem Kurs praktische Aufgaben haben und die halten einen morgens um 6 bestimmt um einiges eher wach als Literaturanalyse).
Dannach hatten wir erstmal 4 Stunden frei (von 8-12) und sind in der Zeit zum international Office ( -mh, unser Studentenausweis ist immernoch nicht fertig, müssen wir wohl noch was drauf warten , sind wir ja jetzt geübt drin) und ins nächstgelegene Einkaufszentrum spaziert (-wir fleissigen Studenten brauchen ja jetzt Stifte und Hefte - ""oh guck mal die haben ja auch Obst...und  Anziehsachen... und Handys...).

Um 12 hatten wir dann simultan Dolmetschen bei der guten Cecilia (das ist die Professorin mit dem Projekt und die uns so ein bisschen unter ihre Fittiche nimmt). Zur Einführung sollten wir erstmal ein Video auf Spanisch (für die anderen ja Muttersprache) mehrmals ansehen und dann während das Video läuft eine Aufnahme davon machen , wie wir mitsprechen (voice over nennt man das im Fachjargon). Ich habe erstmal ewig gebraucht überhaupt zu verstehen was die da sagen (die Witzbolde haben nämlich natürlich auch direkt mal mit argentinischem Akkzent gequatsch in dem Video (das hört sich natürlich nochmal anders an und dann versteht man noch weniger). Nachher sollten wir das ganze dann mit einem englischen Video machen, da kam ich immerhin dazu auch  eine Aufnahme zu machen aber ich sag euch Leute, das ist echt schwer. Da wird das Gehirn ganz schön beansprucht. Aber es hat aufjedenfall sehr viel Spass gemacht und ich möchte jetzt unbedingt besser da drin werden..am Ende des Semesters sollen wir dann dazu in der Lage sein dass ganze auch zwischen zwei Sprachen zu wechseln ( simultan Dolmetschen halt, ne :D ).

Der letzte Kurs an diesem Tag fand dann von 14-16 Uhr statt und hieß Spanisch I. Den Profe hab ich in der letzten Reihe und durch den Ventilatoren Lärm hindurch kaum verstanden aber mitgenommen habe ich, dass wir ein bisschen Grammatik und Morphologie (das assoziiere ich irgendwie immer mit was totem... fragt mich nicht warum) machen werden und dann nebenbei 2 Bücher von Borge lesen werden. 
Tests werden übrigens in jedem Fach alle paar Wochen geschrieben und Ende November soll es dann auch schon ne richtige Zwischenprüfung geben (erst monatelang gar nix und dann alles auf einmal..Uni halt).

so habe ich mir das vorgestellt
Dienstagsabends gehen wir jetzt immer noch zum Salsaunterricht.
Ich dachte ja ich hätte nen bisschen Tänzer im Blut (Für die, die es nicht wissen, meine Mama und Oma und Opa sind alle Tanztrainer und Tuniertaenzer gewesen) aber da haben sich wohl die Gene meines Vaters durchgesetzt 
(-danke, dafuer ;) ). Aber ganz so hoffnungslos war es dann doch nicht und am Ende der 90Minuetigen Tanzstunde konnten wir schon drei Grundschritte. Gut, der Hüftschwung sieht noch was sehr kartoffelig aus aber wir machen das ja jetzt regelmäßig, kann ja nur besser werden :). 

Realitaet :D











 Mittwoch war dann aus irgendeinem Grund keine Uni (Hauptsache nicht um 4:30 aufstehen, warum ist mir eigentlich auch egal) und wir haben den Tag damit verbracht mir ein paar neue Turnschuhe zu kaufen (die alten liegen jetzt ja irgendwo im Fluss in San Gil bzw im Müll).
Außerdem waren wir in einem Fitnessstudio ("Train Hard" heisst das- da weisste Bescheid) und wir sind ganz naiv Abends mal zur Probestunde hin. Oha, so hard habe ich lange nicht mehr trainiert. Das ganze hat  Bootcampcharakter. 
Es war richtig hardcore. Die, die da trainiern sehen auch so aus. Ein Traumkoerper neben dem naechsten. Will ich auch . Wir probieren das jetzt mal nen Monat lang aus. Ob wir das durchhalten weiss ich noch nicht, ich werde berichten :) 

so in etwa seh ich dann im Februar aus, falls ihr mich nicht wieder erkennt :D


Heute ist Donnerstag also haben wir die gleichen Kurse wie Dienstag (insgesamt haben wir jeden Kurs 4 Stunden die Woche) und wir haben uns jetzt dazu entschieden auch nur die Kurse von Dienstag und Donnerstag zu belegen. Das sind insgesamt 12 Stunden (10 müssen wir von der Fh aus belegen- reicht also :D ) und außerdem sieht das auch alles nach ziemlich viel Aufwand, Nacharbeiten und Ueben aus und da denke ich, das wir schon so ausgelastet sein werden ( wenn nicht kann ich ja immernoch ein paar mehr Spanische Bücher lesen ... oder so ... oder auch nicht :D )
Heute Abend haben wir wieder Tanzunterricht, diesmal Bachata. Ich bin gespannt.

unsere Tanzschule "einfach rythmisch" (wuerde ich dem Werbeimage entsprechend Uebersetzten :D) 



 
Oh und damit ihr alle ein bisschen weniger neidisch sein koennt: Die Regenzeit hat angefangen.. 
Das heisst es regnet jetzt auch wirklich jeden Tag und so wunderbar sommerlich warm ist es leider auch nicht mehr. Das soll wohl jetzt auch ´nen guten Monat so bleiben. 
Der Ernst des Lebens hat uns also wieder, der Arsch. Kein larifari Reisespass bei traumhaften Temperaturen mehr :( 
Die Leute sind aber immernoch freundlich. Erst heute morgen hat sich Laura wieder ueber die netten Komplimente vom Ed Hardy tragenden Mittfuenfziger gefreut. :D 

 Hasta pronto amigos ! 
Eure Tin
 


Montag, 6. Oktober 2014

Bogotá & San Gil


Medellín ♥


Buenas muchachos :) 

joa da war das ja wohl doch nichts mit dem Semesteranfang (ich bin die Ruhe selbst - no te preocupes). Aber was sollen wir uns beschweren, dass unser Spanisch nach 2 Monaten in Süd Amerika immer noch nicht für eine flüssige Unterhaltung ausreicht, da können wir ja locker nochmal 'ne Woche reisen dranhängen: 
Vamos al Terminal! hah! 

Bogotá

 

... ist Kolumbiens Hauptstadt und beherbergt sage und schreibe 8 Millionen Menschen. Sie ist in Süden und Norden ein zu teilen, wobei man am Besten nichtmal darüber nachdenkt den Süden zu betrete, da traut sich selbst die Polizei nicht rein. Aber der Norden ist einen Citytrip alle mal wert. 

Geschlafen haben wir in einem sehr schönen Hostel mitten in der Candelaria, die Altstadt, in der ich mich sofort wohlgefühlt habe. 
In der Candelaria stehen nämlich die ganzen alten Häuser im Kolonialstil (das älteste hat nächstes Jahr 500jähriges) aber die Bewohner sind meist Studenten, Künstler und so junges, hippes Volk. So wie wir halt.
In Bogotá ist es offiziell keine Straftat, wenn man Graffities sprüht und diese sind von Hausbesitzern auch durchaus gerne gesehen. Zum Einen ist die verwendete Farbe nämlich ja auch für die Hauswand impregnierend und zum Anderen genießt die Graffitikultur in Bogotá großes Ansehen.
Große und aufwendige Graffities werden als Kunst anerkannt und nicht bekritzelt (also mit den für Deutschland üblichen Initialien und Kürzeln die keinen Interessieren). Es  ist einfach total cool durch die Strassen zu wandern und von einem beeindruckenden Graffiti zum nächsten zu stolpern.


Wir haben dann auch direkt einen Führung am nächsten Tag mit einem Guide gemacht der uns etwas zu den einzelnen Projekten, Graffities, Crews, Techniken etc. erzählt hat.

















Abends sind wir zum Aussichtspunkt hochgefahren und haben uns die riesige Metropole von oben angeschaut. Wahnsinn!


Aber erstmal zurück zum Ersten Tag. Da sind wir nämlich einfach so etwas durch die Candelaria gelaufen und haben einen Flohmarkt besucht auf dem es so einige Schätzchen zu bewundern gab und ich meine Verhandlungsfähigkeiten üben  konnte (ich sach euch , mich zieht hier keiner mehr ab! - mh naja vllt doch).
Zunächst habe ich es also mal mit der argumentativ, überzeugenden Art probiert ( ''bei dem Anderen kostet das aber 2000 Pesos weniger und ist neu...'') aber da muss ich sagen bin ich ganz schön abgeblitzt. Später hab ich dann mal einen auf süß gemacht und mit 'nen bisschen flirty flirty ging das auf einmal ganz schnell (ha! ich musste nicht mal hochgehen mit dem Preis) - pff kolumbianische Männer :D
Habe mir also nun ein Taschenmesser und ein Kartenspiel für insgesamt 2 Euro ersteigert. ( Zwei Dinge, die man auf Reisen unbedingt braucht, wie ich festgestellt habe und mit dem fast stumpfen Messer muss sich jetzt auch keiner mehr sorgen um meine Sicherheit machen :))
Laura hat sich auch direkt mal 2 Taschen gekauft :D Es hat sich also für uns gelohnt ;)

Morgens waren wir noch im Nationalen Museum der Polizei. Sehr interessant, wenn man bedenkt wen die so alles eingebuchtet haben und was es da für spannende Geschichten gab. Sehr interessant war unter Anderem das Video des Live Berichtes über Pablo Escobars Erschießung (das ist der Kopf des Medellín Kartells gewesen). Da wurden dann im nationalen Fernsehen die Polizisten und Scharfschützend an Escobars totem Körper posend gezeigt -  unvorstellbar und leicht schockierend in meiner kleinen, heilen, deutschen, ethisch immer korrekt handelnden Welt... 
Ansonsten gab es noch einige Austellungsstücke: Unmengen von Waffen, einige von denen waren unglaublich viel Geld wert, weil die ehemaligen Besitzer, alles Drogenbarone, ihre Lieblinge mit Gold, Silber und Diamanten beschmückt hatten. Auch gut war: "und hier haben wir eine Dachlatte an der noch Blut von Escobar klebt". 

Nachmittags sind wir dann auch noch zur Wachablöse gegangen und haben uns den Tourispökes angeschaut. Vor dem Präsidentenpalast laufen also knapp 200 Mann in schicken Uniformen und mit Marschmusik auf und bespaßen die am Rand stehenden Touris. Man muss sagen, sie haben sich viel Mühe gegeben. Und ich bin dankbar, dass ich nun endlich mal gelernt habe wie man eine 10 Meter Flagge faltet (hah und Mama behauptet sie hat das nicht mal geschafft mir mit  T-shirts bei zu bringen - da liegt's vielleicht doch am Lehrer ;D )

so faltet man eine Flagge mit viel tamtam

Salzkathedrahle von Zipaquirá


Die hätte ich fast vergessen und dabei ist sie das erste Wunder von Kolumbien (taaadaaa). 
Im Grunde ist das eine Kathedrahle, die in einer Salzmine zu finden ist. Das Teil ist aber ziemlich groß (80 Meter hoch / 8300 Menschen finden hier Platz und das 180Meter unter der Erde) und macht mit den Lichtinstalationen auch  ganz schön was her. 
Im LonelPlanet stand es als Tagesausflug von Bogotá aus drin , also dachten wir warum nicht. Schauen wir uns das doch mal an. Der Eintrittspreis und das allgemeine Gastronomieangebot hat uns dann schon recht schnell vermittelt, dass es sich hier um DIE Sehenswürdigkeit der Gegend handelt. Das ganze tamtamm drumherum war schon leicht überzogen aber im Grunde waren die Miene und Kathedrahle sehr beeindruckend. In der Miene wurde früher (und in einigen Teilen auch heute noch) Salz abgebaut. Auf dem Weg durch die Miene bis zur Kathedrahle waren 12 Steinkreuze positioniert die jeweils sehr abstrakt den Leidensweg Jesu zeigten.


Das Wort Kitsch beginnt nichtmal dieses Bild zu beschrieben

wir lieben einfach dämmliche Fotomöglichkeiten ;D



Abends haben wir uns dann mit den Mädels von unserer Fachhochschule getroffen die zur Zeit in Bogotá ihr Auslandsemester absolvieren. Die sind schon total drin im Unialltag und haben uns zum Gringo Tuesday (-da weißte bescheid)  in einen Club mitgenommen.
Kaum waren wir in dem Club wedelte schon der erste schmierige Kerl mit seiner Visa Karte vor unseren Augen rum und meinte "ich zahle, bestellt was ihr wollt, hermosa blablabla". Zu mir meinte er dann ich sähe aus wie Barbie (habe das mal als Kompliment verstanden aber so ganz sicher bin ich mir da nicht ob ich das so schmeichelnd finde). Das Bier hat am Ende Laura gezahlt, weil die Bar nur Barzahlung angenommen hat und der Typ es nicht gebacken bekommen hat. Der war mir auch echt 'ne Nummer zu schmierig mit seinem ständigen "come oooon" ( was auch immer er damit sagen wollte.. ich glaube es sollte eine Art Tanzflächenschlachtruf sein ?!) und "oh tus ojos" (dt:. ''oh deine Augen''  -  ja , die sind blau. Hab ich mir auch nicht ausgesucht).
Die Musik war ziemlich gut, irgendwie von allem etwas und ich würde sagen, dass Publikum war zu 90% studentisch. Sehr cool war, dass der Club zweistöckig war und man eine Galerie über der Tanzfläche hatte über der dann wiederrum das Dach geöffnet war. Sehr cool. 
Mir wurde es dann allerdings ziemlich schnell zu viel. Das klingt jetzt wahrscheinlich ein bisschen nach Höhenflug aber es kamen wirklich ständig irgendwelche Typen an und haben mich angequatscht oder mir irgendwelche absurden Komplimente gegeben (mein Highlight: ''ich bin Metall und du bist so heiß, dass du mich zum schmelzen bringst''). Fand ich alles was nervig am Ende und habe mir vorgenommen das nächste mal einfach noch gammeliger auszusehen ( ich hatte 'ne leichte Bindehautenzündung und deshalb eh schon kein Makeup im Gesicht - in Köln würden die Typen so vor mir weglaufen , ich sach et euch :D .

Am nächsten Morgen haben wir dann eine Fahrradtour durch Bogotá gemacht, bei der wir richtig viel vom Rest der Stadt (aber natürlich immernoch nur einen Bruchteil) gesehen haben. Wir sind an der Stierkampfarena vorbei gefahren, im englischen Viertel ( da glaubt man, dass man in London ist, weil die Häuser da genauso aussehen), an der Nationalen Universität, die für ihre politisch aktiven Studenten bekannt ist und auf deren Gelände auch gerade ein Protestumzug stattfand (gegen die Privatisierung von Universitäten so weit ich das verstanden hab).

Unser Guide und ich auf meinem Flitzer

Dannach ging es noch in ein Kaffee, in dem wir einen Einblick in den Kaffeeexport bekommen haben, vorbei am Zentralfriedhof und an etlichen Graffities.
Unser Guide sah zwar aus wie ein Obdachloser aber er war super nett und total kompetent. Dann sind wir noch durchs Rotlichtviertel (hola, da stand was rum, die Kolumbianer mögen definitiv Kurven) und zum Obst- und Gemüsemarkt auf dem uns unser Guide ganz viele Früchte gezeigt hat, die wir auch alle probieren konnten.
Zwischenzeitlich ist auch irgendein wichtiger Politiker an uns vorbei gefahren samt Polizeieskorte und Maschinengewehrschutz (nice, wenn so ein Teil im vorbeifahren auf einen gerichtet wird).
Nachmittags sind wir dann noch ganz schnell ins Museo del Oro, also ins Goldmuseum. Das ist ein absolutes MUSS wenn man in Bogotá ist und vor allem , wenn man wie wir schon so viel zu präkolumbianischenstätten (San Augustín, Ciudad Perdida) gereist ist (dort stand dann auf den Schildern dann immer: hier wurde dies und das gefunden, zu sehen im Museo del Oro in Bogotá - haha toll, danke für die Info).


Wir haben das ganze dann ein bisschen im Schnellverfahren gemacht, weil die Radtour so lange gedauert hat und das Museum schon in 1,5 Stunden zu machte aber es war auch so sehr interessant (interessant ist glaub ich das meist benutztes Wort in diesem Blog). Ich fand das echt beeindruckend, wie clever die damals schon waren und mit welchen Verfahren und Techniken die das Gold so fein bearbeitet haben.

Abends setzten wir uns dann in den Bus zu unsere nächsten Station 

San Gil 


.. ist ein kleines beschauliches Städtchen ungefähr 5 Stunden Busfahrt entfernt von Bogotá. Es ist die Abenteur/extremsport Hauptstadt Kolumbiens und zieht mit seinen vielen Aktivitäten die Touristen an.
Am ersten Tag beschlossen wir erstmal nur zu einem mehr oder weniger nahegelegenem Wasserfall zu wandern. Laura, die Verrückte, ist sogar in den eiskalten Pool gesprungen. Mir hat es gereicht die Umgebung zu erkunden und am Rand die Aussicht zu genießen.

Nachmittags sind wir noch in eine Art botanischen Garten gegangen in dem Bäume standen , die Bärte zu haben schienen. Laut Lonelyplanet sollte das an Tolkien ans Auenland erinnern, ich fand es aufjedenfall auch sehr mystisch und witzig.





Am nächsten Tag haben wir uns dann unter die Extremsportler (-haha)  begeben und hatten eine White Water Rafting Tour gebucht. 
Zusammen mit einem Engländer, zwei Kanadierinnen, unserem Guide und zwei sicherheits Kayakfahrern haben wir dann unser Raft auf dem nahegelgenen Río Súarez zu Wasser gelassen. 
Nach diverser Sicherheitseinweisungen und Trainingsspielchen (- ach mit der Rettungsweste und dem Helm kann einem doch gar nichts passieren) sollte es dann losgehen.
Es hat einen Heidenspaß gemacht! Die Stromschnellen sind wohl bis zu einem 5+ Level (ist wohl das höchste und gefährlichste (aber ohne Vergleich sagt einem das ja nun auch nichts). 
Und wir sind natürlich umgekippt. 
Eine von den Stromschnellen hat unser Raft von der Spitze an hochgeschwemmt und wuuuusch schon rutschte ich rückwärts in die Fluten. Anfangs dachte ich noch ich wäre als einzige vom Raft gerutsch ("sicherheitsposition, sicherheitsposition, sicherheitsposition ! ah fuck erstmal an die Oberfläche. Verdammt du bist unterm Stein. Doof hoffentlich reicht die Luft'' ) aber nachdem ich dann mit leichter Panik unter den Steinen wieder hervorgetaucht bin regierte dann die totale Panick. Ich hab nur alle irgendwas schreien gehört (und natürlich nichts verstanden). Irgendwie hab ich es dann auf das umgedrehte Raft geschafft, Laura war schon todesmutig dabei den Engländer auf's Raft zu ziehen da war ich noch ganz perplex und hab den anderen Mädels beim Davontreiben zu gesehen. Der Guide schrie ''paddle, paddle, paddle'' und schon kam die nächste Stromschnelle.
Die haben wir aber dank unseres Guides dann unter Schock aber heile, auf dem (immernoch umgedrehten) Floß überstanden- man stelle sich Schiffsbrüchige vor - in Helmen.
Die Kayaks haben in der zwischenzeit die anderen Mädels eingesammelt und im Endeffekt haben wir alle gelacht und fanden uns wahnsinnig cool :D
Für eine kleinen Moment war es aber doch schon ganz schön angsteinflößend.
Leider habe ich bei der Aktion allerdings auch meinen einen Schuh verloren (für immer verschollen in den Fluten :( ) und musste dann halb Barfuß zum Hostel zutück laufen... :D


Nach der Aufregung und Dank meines ausnahmslosen Talents habe ich dann ganz wunderbar geschlafen im Bus zurück nach Medellín.


Und genau dort sind wir jetzt erstmal wieder und hatten heute tatsächlich unseren ersten Unitag ! krass! demnächst mehr davon :)