Montag, 6. Oktober 2014

Bogotá & San Gil


Medellín ♥


Buenas muchachos :) 

joa da war das ja wohl doch nichts mit dem Semesteranfang (ich bin die Ruhe selbst - no te preocupes). Aber was sollen wir uns beschweren, dass unser Spanisch nach 2 Monaten in Süd Amerika immer noch nicht für eine flüssige Unterhaltung ausreicht, da können wir ja locker nochmal 'ne Woche reisen dranhängen: 
Vamos al Terminal! hah! 

Bogotá

 

... ist Kolumbiens Hauptstadt und beherbergt sage und schreibe 8 Millionen Menschen. Sie ist in Süden und Norden ein zu teilen, wobei man am Besten nichtmal darüber nachdenkt den Süden zu betrete, da traut sich selbst die Polizei nicht rein. Aber der Norden ist einen Citytrip alle mal wert. 

Geschlafen haben wir in einem sehr schönen Hostel mitten in der Candelaria, die Altstadt, in der ich mich sofort wohlgefühlt habe. 
In der Candelaria stehen nämlich die ganzen alten Häuser im Kolonialstil (das älteste hat nächstes Jahr 500jähriges) aber die Bewohner sind meist Studenten, Künstler und so junges, hippes Volk. So wie wir halt.
In Bogotá ist es offiziell keine Straftat, wenn man Graffities sprüht und diese sind von Hausbesitzern auch durchaus gerne gesehen. Zum Einen ist die verwendete Farbe nämlich ja auch für die Hauswand impregnierend und zum Anderen genießt die Graffitikultur in Bogotá großes Ansehen.
Große und aufwendige Graffities werden als Kunst anerkannt und nicht bekritzelt (also mit den für Deutschland üblichen Initialien und Kürzeln die keinen Interessieren). Es  ist einfach total cool durch die Strassen zu wandern und von einem beeindruckenden Graffiti zum nächsten zu stolpern.


Wir haben dann auch direkt einen Führung am nächsten Tag mit einem Guide gemacht der uns etwas zu den einzelnen Projekten, Graffities, Crews, Techniken etc. erzählt hat.

















Abends sind wir zum Aussichtspunkt hochgefahren und haben uns die riesige Metropole von oben angeschaut. Wahnsinn!


Aber erstmal zurück zum Ersten Tag. Da sind wir nämlich einfach so etwas durch die Candelaria gelaufen und haben einen Flohmarkt besucht auf dem es so einige Schätzchen zu bewundern gab und ich meine Verhandlungsfähigkeiten üben  konnte (ich sach euch , mich zieht hier keiner mehr ab! - mh naja vllt doch).
Zunächst habe ich es also mal mit der argumentativ, überzeugenden Art probiert ( ''bei dem Anderen kostet das aber 2000 Pesos weniger und ist neu...'') aber da muss ich sagen bin ich ganz schön abgeblitzt. Später hab ich dann mal einen auf süß gemacht und mit 'nen bisschen flirty flirty ging das auf einmal ganz schnell (ha! ich musste nicht mal hochgehen mit dem Preis) - pff kolumbianische Männer :D
Habe mir also nun ein Taschenmesser und ein Kartenspiel für insgesamt 2 Euro ersteigert. ( Zwei Dinge, die man auf Reisen unbedingt braucht, wie ich festgestellt habe und mit dem fast stumpfen Messer muss sich jetzt auch keiner mehr sorgen um meine Sicherheit machen :))
Laura hat sich auch direkt mal 2 Taschen gekauft :D Es hat sich also für uns gelohnt ;)

Morgens waren wir noch im Nationalen Museum der Polizei. Sehr interessant, wenn man bedenkt wen die so alles eingebuchtet haben und was es da für spannende Geschichten gab. Sehr interessant war unter Anderem das Video des Live Berichtes über Pablo Escobars Erschießung (das ist der Kopf des Medellín Kartells gewesen). Da wurden dann im nationalen Fernsehen die Polizisten und Scharfschützend an Escobars totem Körper posend gezeigt -  unvorstellbar und leicht schockierend in meiner kleinen, heilen, deutschen, ethisch immer korrekt handelnden Welt... 
Ansonsten gab es noch einige Austellungsstücke: Unmengen von Waffen, einige von denen waren unglaublich viel Geld wert, weil die ehemaligen Besitzer, alles Drogenbarone, ihre Lieblinge mit Gold, Silber und Diamanten beschmückt hatten. Auch gut war: "und hier haben wir eine Dachlatte an der noch Blut von Escobar klebt". 

Nachmittags sind wir dann auch noch zur Wachablöse gegangen und haben uns den Tourispökes angeschaut. Vor dem Präsidentenpalast laufen also knapp 200 Mann in schicken Uniformen und mit Marschmusik auf und bespaßen die am Rand stehenden Touris. Man muss sagen, sie haben sich viel Mühe gegeben. Und ich bin dankbar, dass ich nun endlich mal gelernt habe wie man eine 10 Meter Flagge faltet (hah und Mama behauptet sie hat das nicht mal geschafft mir mit  T-shirts bei zu bringen - da liegt's vielleicht doch am Lehrer ;D )

so faltet man eine Flagge mit viel tamtam

Salzkathedrahle von Zipaquirá


Die hätte ich fast vergessen und dabei ist sie das erste Wunder von Kolumbien (taaadaaa). 
Im Grunde ist das eine Kathedrahle, die in einer Salzmine zu finden ist. Das Teil ist aber ziemlich groß (80 Meter hoch / 8300 Menschen finden hier Platz und das 180Meter unter der Erde) und macht mit den Lichtinstalationen auch  ganz schön was her. 
Im LonelPlanet stand es als Tagesausflug von Bogotá aus drin , also dachten wir warum nicht. Schauen wir uns das doch mal an. Der Eintrittspreis und das allgemeine Gastronomieangebot hat uns dann schon recht schnell vermittelt, dass es sich hier um DIE Sehenswürdigkeit der Gegend handelt. Das ganze tamtamm drumherum war schon leicht überzogen aber im Grunde waren die Miene und Kathedrahle sehr beeindruckend. In der Miene wurde früher (und in einigen Teilen auch heute noch) Salz abgebaut. Auf dem Weg durch die Miene bis zur Kathedrahle waren 12 Steinkreuze positioniert die jeweils sehr abstrakt den Leidensweg Jesu zeigten.


Das Wort Kitsch beginnt nichtmal dieses Bild zu beschrieben

wir lieben einfach dämmliche Fotomöglichkeiten ;D



Abends haben wir uns dann mit den Mädels von unserer Fachhochschule getroffen die zur Zeit in Bogotá ihr Auslandsemester absolvieren. Die sind schon total drin im Unialltag und haben uns zum Gringo Tuesday (-da weißte bescheid)  in einen Club mitgenommen.
Kaum waren wir in dem Club wedelte schon der erste schmierige Kerl mit seiner Visa Karte vor unseren Augen rum und meinte "ich zahle, bestellt was ihr wollt, hermosa blablabla". Zu mir meinte er dann ich sähe aus wie Barbie (habe das mal als Kompliment verstanden aber so ganz sicher bin ich mir da nicht ob ich das so schmeichelnd finde). Das Bier hat am Ende Laura gezahlt, weil die Bar nur Barzahlung angenommen hat und der Typ es nicht gebacken bekommen hat. Der war mir auch echt 'ne Nummer zu schmierig mit seinem ständigen "come oooon" ( was auch immer er damit sagen wollte.. ich glaube es sollte eine Art Tanzflächenschlachtruf sein ?!) und "oh tus ojos" (dt:. ''oh deine Augen''  -  ja , die sind blau. Hab ich mir auch nicht ausgesucht).
Die Musik war ziemlich gut, irgendwie von allem etwas und ich würde sagen, dass Publikum war zu 90% studentisch. Sehr cool war, dass der Club zweistöckig war und man eine Galerie über der Tanzfläche hatte über der dann wiederrum das Dach geöffnet war. Sehr cool. 
Mir wurde es dann allerdings ziemlich schnell zu viel. Das klingt jetzt wahrscheinlich ein bisschen nach Höhenflug aber es kamen wirklich ständig irgendwelche Typen an und haben mich angequatscht oder mir irgendwelche absurden Komplimente gegeben (mein Highlight: ''ich bin Metall und du bist so heiß, dass du mich zum schmelzen bringst''). Fand ich alles was nervig am Ende und habe mir vorgenommen das nächste mal einfach noch gammeliger auszusehen ( ich hatte 'ne leichte Bindehautenzündung und deshalb eh schon kein Makeup im Gesicht - in Köln würden die Typen so vor mir weglaufen , ich sach et euch :D .

Am nächsten Morgen haben wir dann eine Fahrradtour durch Bogotá gemacht, bei der wir richtig viel vom Rest der Stadt (aber natürlich immernoch nur einen Bruchteil) gesehen haben. Wir sind an der Stierkampfarena vorbei gefahren, im englischen Viertel ( da glaubt man, dass man in London ist, weil die Häuser da genauso aussehen), an der Nationalen Universität, die für ihre politisch aktiven Studenten bekannt ist und auf deren Gelände auch gerade ein Protestumzug stattfand (gegen die Privatisierung von Universitäten so weit ich das verstanden hab).

Unser Guide und ich auf meinem Flitzer

Dannach ging es noch in ein Kaffee, in dem wir einen Einblick in den Kaffeeexport bekommen haben, vorbei am Zentralfriedhof und an etlichen Graffities.
Unser Guide sah zwar aus wie ein Obdachloser aber er war super nett und total kompetent. Dann sind wir noch durchs Rotlichtviertel (hola, da stand was rum, die Kolumbianer mögen definitiv Kurven) und zum Obst- und Gemüsemarkt auf dem uns unser Guide ganz viele Früchte gezeigt hat, die wir auch alle probieren konnten.
Zwischenzeitlich ist auch irgendein wichtiger Politiker an uns vorbei gefahren samt Polizeieskorte und Maschinengewehrschutz (nice, wenn so ein Teil im vorbeifahren auf einen gerichtet wird).
Nachmittags sind wir dann noch ganz schnell ins Museo del Oro, also ins Goldmuseum. Das ist ein absolutes MUSS wenn man in Bogotá ist und vor allem , wenn man wie wir schon so viel zu präkolumbianischenstätten (San Augustín, Ciudad Perdida) gereist ist (dort stand dann auf den Schildern dann immer: hier wurde dies und das gefunden, zu sehen im Museo del Oro in Bogotá - haha toll, danke für die Info).


Wir haben das ganze dann ein bisschen im Schnellverfahren gemacht, weil die Radtour so lange gedauert hat und das Museum schon in 1,5 Stunden zu machte aber es war auch so sehr interessant (interessant ist glaub ich das meist benutztes Wort in diesem Blog). Ich fand das echt beeindruckend, wie clever die damals schon waren und mit welchen Verfahren und Techniken die das Gold so fein bearbeitet haben.

Abends setzten wir uns dann in den Bus zu unsere nächsten Station 

San Gil 


.. ist ein kleines beschauliches Städtchen ungefähr 5 Stunden Busfahrt entfernt von Bogotá. Es ist die Abenteur/extremsport Hauptstadt Kolumbiens und zieht mit seinen vielen Aktivitäten die Touristen an.
Am ersten Tag beschlossen wir erstmal nur zu einem mehr oder weniger nahegelegenem Wasserfall zu wandern. Laura, die Verrückte, ist sogar in den eiskalten Pool gesprungen. Mir hat es gereicht die Umgebung zu erkunden und am Rand die Aussicht zu genießen.

Nachmittags sind wir noch in eine Art botanischen Garten gegangen in dem Bäume standen , die Bärte zu haben schienen. Laut Lonelyplanet sollte das an Tolkien ans Auenland erinnern, ich fand es aufjedenfall auch sehr mystisch und witzig.





Am nächsten Tag haben wir uns dann unter die Extremsportler (-haha)  begeben und hatten eine White Water Rafting Tour gebucht. 
Zusammen mit einem Engländer, zwei Kanadierinnen, unserem Guide und zwei sicherheits Kayakfahrern haben wir dann unser Raft auf dem nahegelgenen Río Súarez zu Wasser gelassen. 
Nach diverser Sicherheitseinweisungen und Trainingsspielchen (- ach mit der Rettungsweste und dem Helm kann einem doch gar nichts passieren) sollte es dann losgehen.
Es hat einen Heidenspaß gemacht! Die Stromschnellen sind wohl bis zu einem 5+ Level (ist wohl das höchste und gefährlichste (aber ohne Vergleich sagt einem das ja nun auch nichts). 
Und wir sind natürlich umgekippt. 
Eine von den Stromschnellen hat unser Raft von der Spitze an hochgeschwemmt und wuuuusch schon rutschte ich rückwärts in die Fluten. Anfangs dachte ich noch ich wäre als einzige vom Raft gerutsch ("sicherheitsposition, sicherheitsposition, sicherheitsposition ! ah fuck erstmal an die Oberfläche. Verdammt du bist unterm Stein. Doof hoffentlich reicht die Luft'' ) aber nachdem ich dann mit leichter Panik unter den Steinen wieder hervorgetaucht bin regierte dann die totale Panick. Ich hab nur alle irgendwas schreien gehört (und natürlich nichts verstanden). Irgendwie hab ich es dann auf das umgedrehte Raft geschafft, Laura war schon todesmutig dabei den Engländer auf's Raft zu ziehen da war ich noch ganz perplex und hab den anderen Mädels beim Davontreiben zu gesehen. Der Guide schrie ''paddle, paddle, paddle'' und schon kam die nächste Stromschnelle.
Die haben wir aber dank unseres Guides dann unter Schock aber heile, auf dem (immernoch umgedrehten) Floß überstanden- man stelle sich Schiffsbrüchige vor - in Helmen.
Die Kayaks haben in der zwischenzeit die anderen Mädels eingesammelt und im Endeffekt haben wir alle gelacht und fanden uns wahnsinnig cool :D
Für eine kleinen Moment war es aber doch schon ganz schön angsteinflößend.
Leider habe ich bei der Aktion allerdings auch meinen einen Schuh verloren (für immer verschollen in den Fluten :( ) und musste dann halb Barfuß zum Hostel zutück laufen... :D


Nach der Aufregung und Dank meines ausnahmslosen Talents habe ich dann ganz wunderbar geschlafen im Bus zurück nach Medellín.


Und genau dort sind wir jetzt erstmal wieder und hatten heute tatsächlich unseren ersten Unitag ! krass! demnächst mehr davon :) 




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