Dienstag, 3. März 2015

Mission Panamá


Laura und ich hatten eine Mission. Mission Panamá.

Um nicht als illegale Immigranten in Kolumbien zu gelten haben Laura und ich einen kleinen Ausflug über die Grenze gemacht. So bekommt man nämlich eine Einreisestempel und das damit verbundene Touristenvisum für 90 Tage (unser Studentenvisum galt nämlich nur bis Ende Februar). Das nächste und wie wir dachten am einfachsten (und billigsten) zu erreichende Land sollte dabei das kleine Panama sein.


Laura und ich also quasi so : 

und ja, ihr seht und hört richtig das ist tatsächlich der Til der da die Synchronisierung für den  pilzeessenden Tiger übernommen hat. Der Til und ich, wir können ja eigentlich gar nicht so gut miteinander. Wer schon mal mit mir in einem seiner "Filme" war der weiß das. (Ich kommentiere immer gerne life das Filmgeschehen und die Schauspielleistung...oder halt Missleistung). Anyways zurück zur Filmrechereche.. mit der habe ich mich natürlich optimal auf unsere kleine Reise vorbereitet. Der Tiger und der Bär führen übrigens eine eheähnliche Lebenspartnerschaft... ist mir als Kind gar nicht so aufgefallen, sehr vorbildlich finde ich das allerdings, dass damit so locker umgegangen wird beim ZDF..ich schweife ab...also Filmrechere abgeschlossen , noch die Flip Flops eingepackt und dann gings auch schon los. Ans Ende vom Ende von Kolumbien ....


Erstmal mussten wir mit dem Bus an die Karibikküste ins turbomässig langweilige Dörfchen namens (achtung jetzt kommt der Witz) Turbo fahren. Ganz so turbo geht es da allerdings nicht ab und ich habe mir schon in freudiger Aussicht auf die Bootsfahrt von Turbo nach Capurganá die ersten Antiübelkeitstabletten auf leeren Magen geschmiessen gehabt. Diese sollten in den nächsten Tagen mein täglich Frühstück und Garantie für deliriumsartige mentale Verfassung und dauerhafte Müdigkeit bis hin zum völligen physischen wie psychischem Wegtretens sein.
(Sind hier aus der Apotheke.. hol' mir davon aufjedenfall noch welche bevor es wieder in das Land mit der Vorherrschaft der Rezeptpflicht geht..geiler Scheiss, hier kriegste alles, einfach so, tüdeldü :D)
Schlecht geworden ist mir allerdings auch nicht. Das bewirken die nämlich auch.
Ich hab dann da einfach gepennt bis dann irgendwann das Lancha kam (Lancha = Motorboot , wer hätte gedacht, dass ich jeeeemals diese Vokabel aus dem Abi (Thema Flüchtlinge.. dazu später auch noch mehr) brauchen werde.. Vokabeln lernen hat sich also doch ausgezahlt...haha.)

jetzt stellt euch das aber mal nicht so vor ...


das trifft es schon eher.. :D
Capurganá war dann unser erstes Ziel und gehört noch zu Kolumbien.
Traumhaft schön ist es da. Ganz am Ende von Kolumbien gelegen herrscht absolutes Karibikflair und der Strand ist wie aus dem Bilderbuch.
Am nächsten Tag haben wir dann noch eine kleine Wanderung in das dann wirklich allerallerallerletzte Strandörfchen von Kolumbien gemacht. Das heißt Sapzurro und ist genauso wunderschön wie Capurganá weist nur noch weniger Tourismus auf und deshalb gab es da mittags nichtmal was zu essen. Frechheit.
Wir haben uns den Strand mit 5 anderen Touris geteilt. Richtig gut!



Aber wir waren ja nicht (nur) zum Vergnügen da sondern auf einer Mission! Also holten wir uns den Ausreisestempel beim Migrationsangestelten in Bermudashorts und machten uns am nächsten Tag mit dem nächsten Lancha auf richtung Panamá.
Puerto Obaldía hieß unser Ziel.
Ich nenne es nun "Puerto können wir bald wieder gehen".

Wir mussten also auch erstmal wie alle anderen durch den "Zoll" und an den Migrationsbehörden vorbei. Unser Gepäck wurde tatsächlich durchsucht aber auch eher mit südländicher Gründlichkeit.
(an dieser Stelle möchte ich klarstellen, dass ich Vorurteile meide aber das ich, da ich das nun mal alles selber mit gemacht habe und mir deshalb einbilde ein Urteil fällen zu können sagen würde: ja wir hätten richtig easy was Schmuggeln können. Wirkte alles viel gemeiner und strenger als es für meine deutschen Augen dann tatsächlich war.)

Die Migrationsbehörde in Panamá


Die Agenten (so nennt man die nicht auf Deutsch, ich weiß.. aber auf Englisch und Spanisch also passt schon) in der Migrationsbehörde haben uns dann also den Einreisestempel gegeben und dabei direkt mal angefangen heftig mit uns zu shakern... flirten möchte ich damit sagen. Die meinten dann wir könnten ihnen ja Englischunterricht am Nachmittag geben .. und ich helfe ja wirklich immer gerne aber das es denen nicht ums Englischlernen ging habe selbst ich gemerkt und ich bin glaube ich das naivste und gutgläubigste Mädchen, das ich kenne.  Fand ich schonmal 'nen bisschen nervig und haben uns dann irgendwie mit quizás und pienso que no blablabla aus diesem Büro gerettet... schmierige Typen..
Sobald allerdings das Tageslicht betreten wurde uns bewusst, dass dieses Dorf eine Bevölkerung von knapp 289 Panameños vorweist von denen 284 Männer sind und kein Einziger von denen je zuvor eine blonde Europaerin gesehen hat.
Ich bin nicht eitel. Ich bin mir sicher, dass ich nicht gerade gut aussah. Aber jeder, wirklich jeder Mann der uns irgendwie entgegenkam, am Straßenrand saß oder irgendwie einen Blick auf uns erhaschte hat uns ein Kommentar gegeben. Das ist nicht schmeichelnd. Irgendwann ist dass auch nicht mehr witzig. Und für mich ist das defintiv zu viel Aufmerksamkeit die mir gewidmet wird.

Ein weiteres Highlight ist, dass Puerto Obaldía auch bekannt ist für seine "Cuban nights". Was das heißt? Nicht Tequila und Mariachibands, that's for sure.
Das heißt, dass Puerto Obaldía auch der Anlaufpunkt für sämtliche Flüchtlinge vorallem aber für kubanische Flüchtlinge ist, die dann dort die Nacht verbringen.
Klein mona Kristin hat also nen Einblick ins harte Flüchtlingsleben bekommen. Das prägt.

Ansonsten gab es dort auch nicht wirklich viel zu tun außer rumzuliegen und die Zeit vergehen zu lassen. Die einzige Essensquelle war eine Bäckerei , Bäckerrei ist aber auch eher beschönigend. Es gab "Milchbrötchen" satt. yeah .. weil ich so gerne völlig überzuckertes Brot esse...

Am nächsten Morgen waren wir also heilfroh endlich wieder ins Paradies nach Capurganá fahren zu können ( COLOMBIA bitte lass und wieder reeeeein). Doof nur das erstmal kein lancha kam.
Die Agenten von der Migration wirkten auch leicht beleidigt und waren nicht so richtig freundlich (ich nehme mal an die waren 'nen bisschen sauer weil wir denen kein Englischunterricht gegeben haben- ups, not my problem).
Die anderen Agenten am Zoll waren dafür um so netter. Ich habe dann auch erstmal einem geholfen eine Mail ins Englsiche zu übersetzten (wie gesagt, ich helfe gerne) und Laura hat später noch schnell den Dolmetscher gemacht für einen Flüchtling aus Ghana der die letzten drei Tage zu Fuss von Capurganá nach Puerto Obaldía gelaufen war.

Letzendlich sind wir dann mit einem Lancha bis nach la miel (noch Panamá ) und von dort aus bis nach Capurganá mitgenommen worden.
Alles in allem war ich schon ziemlich froh, dass wir diese Lanchafahrten heil überstanden haben .. ganz so sicher waren die glaub ich nicht. Capurganá ist wirklich ein Traum und unser kleiner Ausflug nach "Puerto können wir bald wieder gehen" war nun mal notwendig... mal wieder was für's Leben gelernt aufjedenfall.




Jetzt sind wir total legal, braungebrannt und glücklich wieder in Medellín.
Am Freitag geht's dann wieder zurück in die Karibik. Bis dahin genießen wir noch ein paar ruhige Tage hier :)

Ach und die Geschichte mit meinem Rückflug.. ja also das Datum hat sich ja nun geändert (könnt ihr oben rechts sehen) und meine Route auch ... die Amis lassen mich tatsächlich nicht mit meinem temporären Reisepass durchreisen... ich sag da nichts zu ... im Internet... sonst werde ich noch von der NSA verfolgt aber sagen wir mal so .. ein Hoch auf die EU. Ich flieg jetzt über Madrid. Fuckers. 


Hasta muy pronto !!






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