Montag, 8. September 2014

Ciudad Perdida - Tayrona - Taganga - Minca

 Mind over body:

(kleiner Auszug aus dem Quatsch den ich mir manchmal zusammenreime und den ich dann meine Lebenseinstellung nenne)

Meiner Meinung nach ist der Mensch zu wesentlich mehr fähig als er sich selber oft körperlich zutraut. In diesem Sinne mache ich mir in Situationen in denen ich glaube an meine Grenzen zu treten bewusst, dass mein Wille (Mind ) wesentlich stärker ist als ich es körperlich (body) für möglich halte. Das ist zum Einen natürlich nichts neues beim Sport oder bei schwerer körperlicher Arbeit ( ich erinnere an das Costa Rica Workcamp 2012 wo wir 25kg Säcke mit Sägespännen 4 Tage in Folge durch den Regenwald schleppen mussten - wie auch immer wir das geschafft haben). Ich bin aber auch zum Andern davon überzeugt, dass man dieses Prinzip auf Ekel und ähnliches übertragen kann.
Noch wurde mir nicht das Gegenteil bewiesen.


Ciudad Perdida 

 
Die naechsten 4 Tage sind wir mit einer Wandertour in die Berge gefahren und haben uns dort auf die Spuren der Ciudad Perdida (verlorenen Stadt) gemacht. Mind over body !

Die Ciudad Perdida ist neben Machu Picchu eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas.Sie wurde erst 1975 durch  Grabräuber wiederentdeckt und geplündert.  Ein Jahr später entsandte die kolumbianische Regierung eine archäologische Expedition, die die Stadt vor weiterer Zerstörung schützen sollte. Heute befindet sich in der Stadt ein permanenter archäologischer Stützpunkt (http://de.wikipedia.org/wiki/Ciudad_Perdida)

Morgens wurden wir von unserem Guide Miller im Hostel zusammen mit noch zwei weiteren Mädels aus Irland abgeholt und fuhren zusammen zum Ausgangspunkt der Tour. Ein Dorf hochoben in der Sierra Nevada. Dort trafen wir dann den Rest unserer Gruppe (Schotten, Irländer, ein Deutscher) und noch 2 weitere Guides von anderen Tourismusagenturen, die unsere Tour begleiten sollten. 
Als mir ein Wanderstock angeboten wurde hab ich den noch großspurig abglehnt ( der nervt später bestimmt eh nur - haha ich war soooo froh dass ich später nochmal einen angeboten bekommen habe :D).
Also los ging es: Wir sahen aus wir Gandalf und Frodo auf dem Weg ins Auenland und waren guten Mutes. Dann kam der erste Aufstieg. In der Mittagshitze und weit und breit kein  Schatten. Bergauf ging es glaube ich bestimmt 1,5 Stunden lang. Mein Puls war durchgehend schätzungsweise auf 190. und mein Anglitz ähnelt inzwischen Gollum.
Nach der Steigung waren wir natürlich noch nicht an unserem Tagesziel angekommen. 
Es ging noch gut 2 Stunden weiter. 
Der Ausblick über die Berge und abgerodeten Kokaplantagen war aufjedenfall super schoen. In diesem Gebiet wurde frueher die Kokapflanze angebaut, die zur Herstellung der allseits bekannten Droge Kokain gebraucht wird. Wir haben dann auch von einem der Guides, der selber in diesem Gebiet groß geworden ist und dessen Vater den Kämpfen der Guerillas und Paramilitärs zum Opfer gefallen ist, einiges über die Geschichte der Gegend erzählt bekommen.
Genächtigt haben wir dann im ersten Lager. Da war es noch recht angenehm mit Bunkerbetten im 30er Fromat. Sich gewaschen wurde am Wasserfall mit natürlichem Pool.Das ganze war sehr rustikal aber man könnte es noch mit wildniss Romantik beschreiben . 
Am nächsten Tag ging es dann frueh los (wie jeden Tag um 6 ) und es wurde weiter gewandert. Erst 4 Stunden Berg auf und wieder ab zur Unterkunft an der es Mittagessen gab und dann weiter 4 Stunden bis zu der Unterkunft in der wir die Nacht verbringen sollten. Auf den letzten 2 Km fing es an zu regnen, wie es in den Bergen eben halt so regnet: richtig stark. Wundervoll. Klingt jetzt vielleicht was poetisch aber für mich gibt es kaum etwas vergleichbar schönes und belebendes wie regenwald Regen. Da weiß man das man lebt. So stelle ich es mir vor von Gott gesegnet zu werden. Man ist eins mit der Welt.Das tut nicht weh, das ist nicht kalt oder eklig. Das ist lebendigsein. 

Doof war dann halt, dass wir ab da in der Höhe waren in der die Luftfeuchtigkeit einfach sehr hoch ist und unsere Klamotten einfach nicht mehr trocken wurden. Nachts habe ich gefroren und einfach nur gehofft dass die Nacht schnell umgeht damit ich nicht länger in diesen muffigen Betten (die ja nun auch nie ganz trocken werden) liegen muss. Morgens komplett durchgefroren also wieder in die noch nassen Klamotten vom Vortag (wir hatten ja nur 2 Sets an Kleidung dabei, die mussten ja auch mitgeschleppt werden) -''uuuh mind over body- mind over body . das bringt dich nicht um das ist nur unangenehm''. 

Die Wanderung von dort zur Ciudad war dann allerdings nicht mehr weit. Es ging steil an Felswänden hoch und wieder runter und 2 mal durch den Fluss. Der war Hüfthoch und ganz schön stark -wir Abenteurer ! :D
Der letzte Anstieg zur Ciudad waren ca 2000 Treppenstufen aus Steinen. Diese Stufen sind schon die Völker 800 n. Chr. hoch gewandert -spaaaaannend. Die Ciudad besteht im Grunde nur noch aus Felskreisen die Fundamente der Hütten waren. Wir hatten dann noch die äußerst seltene Möglichkeit den Anführer des Stammes,der  heute in der Ciudad lebt kenne zu lernen (einer von den Schotten hatte Whiskey als Geschenk dabei :D - das war wohl der Trick) Und ja die leben da wirklich noch völlig abgeschottet und weitgehend unbeeinflusst ( es gibt noch andere Stämme die wirklich komplett ohne Touristenkontakt leben weiter zurück gezogen in der Sierra Nevada). Das war schon beeindruckend. Unsere Guides haben uns dann ganz viel über die Kultur der Stämme erzählt und die Sierra Nevada und Ciudad Perdida. 
Ach und wir haben noch erklärt bekommen wie man Kokain herstellt aus den Kokapflanzen, die Moral der Geschichte: man braucht mindesten 10 extrem giftige Chemikalien (angefangen mit Benzin) und das man das seinem Körper wirklich nicht zumuten sollte. ( nicht dass da bei mir jetzt Überzeugungsarbeit nötig wäre aber interessant wars.) 

Danach ging es quasi den ganzen schweren Weg wieder zurück. 40 kilometer waren das insgesamt und wir sind auf 1200 meter hoch (gestartet bei 400). Also ich wander ja relativ gerne und habe auch kein Problem damit lange und weit zu laufen aber diese Steigungen haben mich echt fertig gemacht. 
Ich bin froh das wir es gemacht haben, es hat sich gelohnt aber es war auch sicherlich kein Spaziergang im Park :)  
angekommen in der Ciudad Perdida :)


Parque Tayrona

Nach der Tour waren wir erstmal richtig müde und erschöpft und wollten die nächsten Tage am liebsten nur noch rumliegen und die Sonne genießen. In Kolumbien ist das natrürlich  alles kein Problem. Vielseitig wie das Land ist sind wir dann am nächsten Morgen nämlich zum Parque Nacional Tayrona aufgebrochen, ein Nationalpark am Karibikstrand. Genau das richtige also dachten wir. Nur mussten wir dann nochmal ne stunde im Parque wandern bis wir zum ersten Camping/Hängemattenplatz am Strand kamen an dem wir schlafen konnten. 
Und es hat angefangen zu regnen. Seit einem Jahr hat es in der Gegend nicht mehr geregent aber natürlich ausgerechnet wenn wir da ankommen um uns in die Sonne zu legen :D aber gut, es war ja nicht kalt. Also sind wir mir ein paar anderen Backpackern trotzdem zum Strand und waren im Regen schwimmen :D 

Am nächsten Morgen hat uns dann wieder die Sonne begrüßt aber so richtig lust auf wandern hatten wir immernoch nicht also haben wir uns ein Pony und ein Maultier 'gemietet'
und sind mit denen zum nächsten Strandabschnitt geritten. Hab natürlich drauf geachtet dass die auch gesund aussahen, sonst hätten wir uns den ''Luxus''( 12 Euro - 1 Stunde ) natürlich nicht gegönnt. 
Der nächste Strand war dann auch das Herzstück des Parques. Karibikstrand mit weißem Sand und türkisfarbenem Wasser. Da wir, clever wie wir sind, nicht am Wochenende da waren war es auch gar nicht mal so voll :) 
Wir sind dann noch ein Stück weiter gelaufen zu einem anderen Abschnitt aber da konnte man wegen dem starken Wellengang nicht ins Wasser ( es gab ein Schild auf dem in 7 Sprachen stand: an diesem Strand sind bereits über 100 Menschen ertrunken beim Schwimmen, sei nicht Teil dieser Statistik! joa gut, dann gehen wir halt 100 meter weiter zum Strand an dem man schwimmen kann). 
Abends sind wir dann mit dem Boot zurück zum Eingang und von da aus mit dem Bus wieder nach Santa Marta.

Taganga 1.0

Und weiter ging's zum nächsten Fischerdorf samt Strand. Das Dorf heißt Taganga und ist mit dem öffentlichen Bus von Santa Marta aus in 20 Minuten zu erreichen. Dort angekommen sind wir erstmal die Promenade runter haben uns in Tauchschulen umgehört wie das Angebot so ist, Fußbänder gekauft  (- ich find mich schon ziemlich lässig mit meiner sonnengebräunten Haut und dem Geklimper am Fußgelenk :D ) und sind dann nach einem leckern Mittagessen an der Promenade nochmal ca. 15 Minuten an Felsen entlang, von denen man aus einen schönen Ausblick auf den Hafen hat, zum nächsten Strand gelaufen. 

Es war ein super warmer Tag und wir haben uns nach kurzer  Preisverhandlung in eine Liege unter einem Sonnensegel fallen lassen und sind da auch eigentlich bis Abends liegen geblieben.
Das waren dann schon richtig faule Tage :D Der Strand muss ich sagen konnte mich nachdem wir am Tag vorher in Tayrona waren aber nicht wirklich begeistern (wir sind da halt jetzt ''besseres'' gewöhnt :D ) 
An dem Tag haben wir aufjedenfall beschlossen, dass wir gerne Tauchen gehen würden und ich wollte auch direkt einen PADI Kurs machen mit dessen Abschluss man eine Lizenz bekommt die einen dazu ermächtigt überall auf der Welt ohne Tauchlehrer zu tauchen (so günstig wie in Taganga kann man das laut Lonely Planet wohl nirgendwo sonst in Kolumbien (und eventuell auf der Welt) machen.) 

Minca

Jetzt mussten wir nach dem vielen rumliegen auch mal wieder was wandern. Also auf über den Mercado central (Wochenmarkt) von Santa Marta zum Abfahrtplatz vom Colectivo nach Minca. Der Mercado war schon ein Erlebnis für sich. Morgens um 9 wird da nämlich so gut wie alles verkauft (Anziehsachen, Drogerieartikel, Haushaltsbedarf, Obst , Gemüse, Waschmaschinen, UNGEKÜHLT Fleisch und Fisch  -ja  das war nicht so angenehm da in Flip Flops durchzulaufen und dabei den Würgereiz zu ignorieren...) 
Colectivo fahren heißt, dass jemand mit seinem Auto in eine bestimmte Richtung fährt und der nimmt dann Leute mit. Wenn das Auto voll ist geht es los. Das Colectivo das  uns mitgenommen hat ist aber als solches schon kaum zu bezeichnen. Lauras Türe war im Grunde nur angelegt und wurde dann mit einem Kabelbinder befestigt. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass der Boden unter dem Beifahrer löcherig war und ob die Scheiben nur runtergekurbelt oder garnicht existent waren blieb mir auch ein Rätsel. Aber gut es fuhr und das ziemlich ruckelig aber es  ging auch über steinige Wege hoch ins Bergdorf Minca. Dort sollte das Klima angenehmer und ein Wasserfall zu bestaunen sein. Joa das Klima war genau 2 grad kühler aber der Wasserfall war sehr schön. Wir sind dort ca 1 Stunde hingelaufen und haben dann dort den Kolumbianern dabei zugesehen wie sie sich von den Klippen gestürzt haben ins Wasser. ( Ich bin ja meistens für jeden Spaß zu haben aber das sah mir doch ein bisschen zu felsig aus und ich war mir da nicht so sicher wie sicher das ist kopfüber in so ein nicht sehr tief wirkendes  Bergseechen zu springen ist).  

Dann noch zu einem Aussichtspunkt und zum späten Nachmittag hin sind wir dann wieder zurück gefahren nach Santa Marta. 
Ganz witzig war noch, dass am "Marktplatz" in Minca von wo aus die Colectivos fahren einige  Herren (-joa die waren so Ende 50 / Anfang 60) aufeinmal angefangen haben zu tanzen vor einem Cafe :D 
Das liebe ich einfach an Kolumbien. Irgendwer singt oder tanzt einfach immer mal wieder drauf los. Musik läuft ja auch sowieso immer (eben wie in diesem Cafe) und dann packt es die einfach und die schwingen die Hüften ( - also so richtig schön lateinamerikanisches Hüfteschwingen)


soo jetzt muss ich erstmal schlafen gehen aber ich schreibe ganz bald den Rest unsere Reise bis jetzt, es folgen noch : 

Uribia - Manaure - Cabo de la Vela

Am Ende jeder Zivilisation und Infrastrukturentwicklung. Irgendwo im Nirgendwo. Weiten ohne Ende

 

Taganga 2.0

Taaaauchen und der Horror danach 

Medellín 

zurück in unseren ''sicheren Hafen'' für einen kleinen Zwischenstop.


also bis gaz bald und muchos besos -  Schaut auch nochmal in den Fotoalbum link ganz oben dort sind die ganzen Bilder zum Text !! 
:)


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